Dank österreichischer Entwickler darf man auf seinem Smartphone ein Shuttle landen.

Foto: Skytale Studios

Rund 1.000 neue Mobile Games erscheinen täglich. Allein 2021 versuchten rund 200.000 neue Entwickler mit Apps aller Art Kunden zu erreichen. Als aufstrebendes Studio oder auch etablierter Veteran bleibt der Kampf um die Aufmerksamkeit potenzieller Nutzer deshalb ein harter. Um zumindest kurzfristig ins Rampenlicht zu rücken, dürfen Entwickler hoffen, in die neu gegründete Kampagne von Apple zu gelangen, die sich "Triff die Gründer:innen" nennt. Hier werden einzelne Games kurze Zeit aus der Masse gehoben und ausführlich vorgestellt. Im Juli findet sich auch ein österreichischer Vertreter in dieser Liste, was einmal mehr zeigt, wie aktiv die heimische Entwicklerszene ist.

Ruhm und Glanz

Die zwei Österreicher Sascha Ledinsky und Mario Cada dürfen sich am 4. Juli über einen prominenten Spot im App-Store freuen. Mit ihrer Simulation "F-Sim Space Shuttle 2" ermöglichen sie interessierten Spielern, ein Nasa-Shuttle sicher auf der Erde zu landen, um mit guten Leistungen um Leaderboard-Plätze zu kämpfen. "Natürlich sollte unser Flugsimulator realistisch sein, aber auch anregend unterhaltsam", erklärt Ledinsky im Porträt, das man auf der Apple-Seite abrufen kann. Das 2021 erschienene Spiel ist gegen den Trend nicht kostenlos, man verlangt 4,99 Euro vom Spieler. Dass durch die kurze Aufmerksamkeit deshalb Millionen Downloads erreicht werden, ist erfahrungsgemäß unwahrscheinlich, für das Portfolio und künftige Projekte ist dieses Feature aber mit Sicherheit hilfreich.

Ähnliches erzählte erst Anfang Juni Felix Bohatsch dem STANDARD, als der Wiener für sein Entwicklerstudio Broken Rules in Cupertino den bereits dritten Apple Design Award entgegennehmen durfte. Solche Auszeichnungen, in diesem Fall ging es um das Geschicklichkeitsspiel "Gibbon: Beyond the Tree", seien vor allem als Motivationsschub und als Qualitätssiegel für künftige Kooperationen zu verstehen, bestätigte Bohatsch nach der Preisverleihung.

Foto: Apple

Land der Entwickler:innen

Die heimische Landschaft ist geprägt von kleinen und mittelgroßen Entwicklerstudios, die immer wieder für Achtungserfolge sorgen. Nach den Zusammenbrüchen der großen drei – Jowood (1996 bis 2011), Rockstar Vienna (2003 bis 2006) und Sproing (2001 bis 2016) – ergab sich eine Vielzahl an kleineren Studios und die Publishing-Niederlassung THQ Nordic. Letztere verwaltet unter anderem die Zukäufe der schwedischen Embracer Group, beispielsweise die Wiener Studios Purple Lamp ("Spongebob Squarepants: Battle for Bikini Bottom") oder auch Pow Wow Entertainment ("Misbits").

Von sich reden machte in den letzten Jahren aber auch Mipumi, die sich mit "The Lion’s Song" und diversen Kooperationen mit großen Studios zu einer fixen Größe in der Branche entwickelt haben. Ähnliches gilt für das Grazer Studio Bongfish, das unter anderem an "World of Tanks" arbeitet und aus dem 2020 die Schwesterfirma Blackshark.AI entstand, die beispielsweise dem Microsoft Flight Simulator realistisches Leben einhauchte.

Vor allem im Indie-Bereich überraschen die heimischen Entwickler immer wieder. Broken Rules etwa vor ein paar Jahren mit "Old Man's Journey", das ebenfalls von Apple ausgezeichnet wurde.
Foto: Broken Rules

Egal ob Ovos im Bereich Serious Games, Clockstone in Sachen Brückenschaffung oder auch der Einzelkämpfer Klemens Strasser, der mit seinem Game "Letters" in diesem Jahr für den Apple Design Award zumindest nominiert war – die Liste ließe sich fast beliebig um viele weitere Talente erweitern. Mehr Fokus in den unübersichtlichen Stores scheint da eine gute Möglichkeit zu sein, diese Talents künftig sichtbarer zu machen. (aam, 30.6.2022)