Kryptowinter macht Kim Jong-un nicht froh.

Foto: Jonathan Ernst / Reuters

Der aktuelle "Kryptowinter" trifft eine gesamte Branche schwer. Angesichts abstürzender Kurse mussten zahlreiche im Umfeld von Kryptowährungen tätige Firmen in den vergangenen Wochen einen Mitarbeiterabbau verkünden, manche geben gleich ganz auf. Vor allem aber: Viele Anleger haben in den vergangenen Wochen gehörig Geld verloren. Zumindest in einzelnen Fällen mag das bei Außenstehenden jedoch eine gewisse Schadenfreude auslösen.

Nordkorea

Laut einer Analyse der auf Blockchain-Themen spezialisierten Firma Chainalysis zählt nämlich Nordkorea zu den großen Verlierern der aktuellen Situation. Das liegt daran, dass im Auftrag des nordkoreanischen Staats handelnde Hacker zu den umtriebigsten Akteuren beim Diebstahl von Kryptogeld zählen. Sieht der international isolierte Staat darin doch eine Möglichkeit, trotz aufrechter Sanktionen an frisches Geld zu kommen.

Das ist in der Praxis aber oft nicht ganz so einfach, wie es klingt. Denn um mit der Beute auch wirklich etwas anfangen zu können, muss das Geld zunächst unauffällig transferiert und die Herkunft verschleiert werden. Das ist ein aufwendiger Prozess, der bei solch riesigen Summen oft Jahre benötigt. Also sitzt der nordkoreanische Staat auf riesigen Kryptobeständen, die man noch nicht realisieren konnte.

Viel Geld

Laut Chainalysis geht es dabei um Geld aus zumindest 49 Hacks aus den Jahre 2017 bis 2021. Das dabei erbeutete Kryptogeld hat seit Anfang des Jahres mehr als 100 Millionen US-Dollar an Wert verloren hat – von 170 auf 65 Millionen Dollar, um konkret zu sein.

Nordkorea dementiert den Bericht ebenso wie man seit Jahren beharrlich abstreitet, an solchen Raubzügen beteiligt zu sein. Wörtlich spricht ein Botschafter der nordkoreanischen Botschaft in London gegenüber Reuters von "Fake News". Sicherheitsexperten sind sich bei der Zuordnung von bekannten Hackergruppen wie Lazarus zum nordkoreanischen Staat allerdings seit langem einig.

Waffen

Generell betonen Experten, dass der Wert der Hackeraktivitäten für den nordkoreanischen Staat nicht unterschätzt werden sollte. So soll das Land laut Reuters allein im Jahr 2019 rund zwei Milliarden US-Dollar auf diesem Weg erbeutet haben – von denen dann ein guter Teil wieder in das Waffenprogramm von Nordkorea geflossen sein soll. Freilich nur jener, den man auch tatsächlich realisieren konnte, versteht sich. (apo, 1.7.2022)