Heidi wird heuer 60, es geht ihr gut. Sie hat Theologie studiert, "das ist schon ein bisserl länger her", und unterrichtete danach in einem Gymnasium in Wien-Penzing, als Zweitfach nahm sie Deutsch. "Die Demografie hat sich stark geändert, früher hatten wir volle Röm.-kath.-Religion-Unterrichtsklassen, jetzt haben wir sehr kleine." Neuerdings gebe es aber wieder einige mit "ohne Bekenntnis", die trotzdem am Unterricht teilnähmen.

Mit ihrem Mann zusammen ist Heidi gerade aus Wien-Währing nach Floridsdorf übersiedelt.
Foto: Manfred Rebhandl

Mit ihrem Mann zusammen ist sie gerade aus Wien-Währing nach Floridsdorf übersiedelt, die Kinder bekamen ihre Wohnung, sie selbst fangen hier herüber der Donau noch einmal neu an. "Das ist hart", lacht sie, "aber was tut man nicht alles für die Kinder? Wohnungssuche ist ein Horror, für die Jungen noch mehr als für uns, das merkt man erst, wenn man selbst sucht."

Büchertauschbox

Mit der Abfertigung des Mannes sowie dessen Rente, ihrem Einkommen und Ersparnissen konnten sie sich auf die Suche machen. In Floridsdorf, wo sie nie hinwollten, wurden sie fündig. "Wir sind aus dem 18. Bezirk sehr verwöhnt und suchen jetzt hier eine Infrastruktur, gutes Biobrot z. B. ist sehr wichtig", auch hätte sie gerne eine Büchertauschbox. Sie fahren gerne mit dem Rad, da passt die nahe Donau sehr gut. Und letzte Woche entdeckten sie den Schlingermarkt: "Der ist nicht schlecht!"

"Die Schulkinder hängen nach zwei Jahren Pandemie in den Seilen, wir Lehrer haben wahnsinnige Ausfälle. Aber die Motivation nimmt nicht ab, die Kinder sind unterstützend, weil sie es in der Schule besser haben als zu Hause. Nur bräuchten wir Stützpersonal, Sozialarbeiter und Psychologinnen wie einen Bissen Brot, aber das wird nichts. Lieber erhöhen sie die Pendlerpauschale!" (Manfred Rebhandl, 2.7.2022)