Nahe dem Bahnhof in Viareggio explodierte im Jahr 2009 ein Güterwagon, der mit Flüssiggas befüllt war.

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Rom/Florenz – 13 Jahre nach dem Zugunglück in der toskanischen Küstenstadt Viareggio, bei dem 32 Menschen ums Leben gekommen waren, sind zwei österreichische Manager am Donnerstag zu Haftstrafen verurteilt worden. Johannes M., der ehemalige Chef jener Firma, die damals Eigentümerin des entgleisten und explodierten Kesselwagons war, wurde zu fünf Jahren und vier Monaten verurteilt.

Der Manager Roman M., der zum Zeitpunkt des Unglücks für die Flotte der Cargozüge des Unternehmens zuständig war, wurde zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Die 16 Angeklagten, darunter auch einige deutsche Bahnmanager, mussten sich unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und Auslösung einer Brandkatastrophe verantworten. Einigen von ihnen wurde auch vorgeworfen, Sicherheitsvorschriften verletzt zu haben. Von den 16 Angeklagten wurden drei freigesprochen. Der ehemalige Chef der italienischen Staatsbahnen (FS) etwa wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Die beiden Österreicher waren 2019 zweitinstanzlich zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Sie hatten daraufhin beim Obersten Gericht Einspruch gegen die Verurteilung eingereicht. Dessen Beschluss, den Berufungsprozess wieder neu zu starten, gilt als Sieg für die Angeklagten. Der Berufungsprozess in Florenz lief seit dem vergangenen März.

Tankwagon explodierte

Am 29. Juni 2009 war der Güterzug in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs von Viareggio entgleist, woraufhin einer der mit Flüssiggas gefüllten Tankwagons explodierte. Die Detonation und der anschließende Großbrand richteten im Zentrum der Stadt schwere Schäden an. Rund 1.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Häuser stürzten ein, Autos gingen in Flammen auf. Die Unfallursache war möglicherweise ein Riss an einem Rad. Es war das schwerste Bahnunglück in Italien seit mehr als 20 Jahren. (APA, 30.6.2022)