Die Sommerschule gibt es heuer erstmals auch für Schüler ohne Förderbedarf.

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Wien – Die Zahl der Anmeldungen für die Sommerschule in den letzten beiden Ferienwochen ist im dritten Jahr noch einmal ein wenig gestiegen: Nach 22.500 beim ersten Durchgang 2020 und 38.800 im Vorjahr haben sich diesmal 39.200 Kinder und Jugendliche angemeldet. Das Angebot wurde im Vergleich zu den Vorjahren erneut ausgeweitet: Ursprünglich zum Aufholen von coronabedingten Lernrückständen eingeführt, steht die Sommerschule mittlerweile auch Schülern ohne Förderbedarf offen.

In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland, wo heute 490.000 Kinder und Jugendliche in die neunwöchigen Ferien starten, beginnt die Sommerschule mit 22. August. Für die 650.000 Schüler in den anderen Bundesländern geht es wegen des späteren Ferienbeginns ab 29. August los. Gedacht ist die Sommerschule nunmehr neben Förderunterricht auch zur Vertiefung von Lehrinhalten, zur Vorbereitung auf Abschlussprüfungen oder den Übergang nach der 4. bzw. 8. Schulstufe oder die Teilnahme an Schülerwettbewerben wie der Chemieolympiade. Außerdem sollen aus der Ukraine geflohene Schüler hier ihre Deutschkenntnisse verbessern können.

Erstmals Englisch-Unterricht

Neben Deutsch und Mathematik (sowie Sachunterricht in der Volksschule) gibt es heuer erstmals auch Förderangebote für Englisch. "Es ist ein Angebot an die Schülerinnen und Schüler und ich möchte dazu ermutigen, von diesem Angebot auch Gebrauch zu machen", warb Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) für die Sommerschule. Grünen-Bildungssprecherin Sibylle Hamann sprach von einer Möglichkeit, sich "spielerisch und ohne Druck" auf den Beginn des Schuljahres vorzubereiten.

An Volks-, Mittel- und Sonderschulen sowie AHS-Unterstufen soll weiter Projektunterricht in Kleingruppen mit sechs bis 15 Kindern stattfinden, an den Oberstufen gibt es ein Kurssystem. Die Teilnahme bleibt freiwillig, den Unterricht halten Lehramtsstudierende und Lehrer.

Angebot an 1.100 Standorten

Angeboten wird die Sommerschule diesmal laut Bildungsministerium an 1.100 Standorten. Dabei werden 4.600 Lehrer und 1.400 Lehramtsstudierende in den Klassen stehen. Außerdem dabei sind 540 besonders gute Schülerinnen und Schüler, die als Buddies den Unterricht auflockern und die Lehrenden unterstützen sollen. Die meisten angemeldeten Schüler gibt es in Wien (8.500), gefolgt von Oberösterreich (7.900), Niederösterreich (7.100), Steiermark (5.600), Kärnten und Tirol (je 2.800), Burgenland (1.500), Salzburg und Vorarlberg (je 1.400). Die meisten Schüler besuchen dabei eine Volksschule oder die Sekundarstufe 1 (Mittelschule, AHS-Unterstufe), nur ein Fünftel sind Oberstufen-Schüler.

Heuer kann die Sommerschule erstmals auch ganztägig angeboten werden. Im Burgenland gib es an 20 Standorten zusätzlich ein Nachmittagsprogramm des Landes, in Vorarlberg läuft ein Pilotprojekt für ein ganztägiges Format mit Mittagsverpflegung und Freizeitangebot bis 16 Uhr. In den Gemeinden Altach und Höchst ist das bereits fix, über ein Angebot in Dornbirn, Bludenz und dem Montafon laufen noch Gespräche.

Bessere Rahmenbedingungen

Nachdem es in den vergangenen zwei Jahren Probleme bei der Personalrekrutierung gab, wurde diesmal bei den Rahmenbedingungen nachgebessert: Lehramtsstudenten bekommen ab diesen Jahr nicht nur Praxisstunden für das Studium angerechnet, sondern werden auch mit 30 Euro pro Stunde bezahlt. Lehrer können wählen, ob sie 50 Euro pro Stunde erhalten oder im kommenden Schuljahr eine Stunde weniger unterrichten wollen, und Schulleitungen bekommen eine gestaffelte Abgeltung. Laut Polaschek hat sich für den diesjährigen Durchgang genügend Personal gemeldet. (APA, 1.7.2022)