Die 3 Canari: Filmhits der 1930er- bis 1960er-Jahre und Paul Desmonds "Take Five".

Foto: L.E.O.

Es ist ja nicht so, dass im vor Hitze dampfenden Wien demnächst kulturell nichts mehr los sein wird. Nicht nur das Mozartorchester geigt unermüdlich. Heute zum Beispiel laden die Wiener Symphoniker zum Open Air-Konzert vor dem Wiener Riesenrad. Picknickko, um Operette, Wiener Lied und Pop zu präsentieren. (Konzertbeginn: 19:00 Uhr)

Die großen Opernhäuser der Stadt allerdings verfallen langsam dem Sommerschlaf, es verlagert sich alles ins Grüne außerhalb der Heimat des Riesenrads. Nicht alles allerdings. Eine kleine Institution der freien Opernszene, das Letzte erfreuliche Operntheater(L.E.O.) durchbricht die Arienstille und bietet unter dem Motto "Ferien im L.E.O." eine leichtfüßige Programmfolge, die auch die überschäumende Reisesehnsucht besänftigen könnte. Ein bisschen halt.

Bekannte Schlager

Man startet mit den 3 Canari und ihrem Programm, das Vom Gänsehäufel nach Ipanima führt: Das Trio Kerstin Grotrian, Maria Lukasovsky und Elena Schreiber (Andreas Brencic am Klavier, 3. und 17. Juli, 20 Uhr) ist einschlägig beliebt für seine Versionen bekannter Schlager und Filmhits der 1930er- bis 1960er-Jahre. Als Neuheit wird u. a. Paul Desmonds (fälschlicherweise Dave Brubeck zugeordnete) Hitnummer Take Five angekündigt, die zum "Gänsehäufel-Blues" umgedeutet wird.

Tief in die Operettengeschichte – abseits des fünfvierteltaktigen Jazz – taucht danach Kerstin Grotrian ein, wenn sie (begleitet von Pianistin Kaori Asahara, am 4. und 10. Juli, 19.30) neben Wienerliedern auch Hits aus Gräfin Maritza,Csárdásfürstin und der Fledermaus offeriert, dies unter dem Titel Fräulein Marie und die Leichtigkeit des Seins.

Interesse an Napoleon und seinen Kastraten? Hilfe naht! Robert Crowe, Annette Fischer und Haustenor Stefan Fleischhacker erhellen diesbezüglich Pikantes (ab 31. Juli), bevor es dann im August (ab 23. 8.) zu Verdis tragischer Traviata geht, die sicher in einer Version dargeboten wird, die nur im L.E.O. möglich ist. (Ljubisa Tosic, 1.7.2022)