Die Zeiten ändern sich. So sah die Führungsriege der Tiroler Grünen im Landtag 2018 aus. Die drei Frauen – Gabriele Fischer, Ingrid Felipe und Stephanie Jicha (v. li.) – werden im September nicht mehr kandidieren.

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Innsbruck – Bei der vorgezogenen Landtagswahl am 25. September werden die Tiroler Grünen, die seit 2013 als Juniorpartner der ÖVP mitregieren, mit einem teils neuen Team antreten. Vor allem die Frauen an der Spitze der Partei werden wechseln. Keine der drei bisherigen Landtagsabgeordneten wird wieder kandidieren, ganz im Gegensatz zu den drei männlichen Abgeordneten.

Nach dem angekündigten Rückzug von Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe im März wurde im Juni bereits Klubobmann Gebi Mair zum neuen Spitzenkandidaten gekürt. Er hat sich im parteiinternen Duell gegen Soziallandesrätin Gabriele Fischer durchgesetzt, die nach der Niederlage nun verkündet hat, im Herbst nicht mehr kandidieren zu wollen. Ihr fehle "der Blickwinkel Richtung Sozialpolitik bei den Grünen" begründete sie gegenüber dem ORF ihren Rückzug. Sie sparte nicht mit Kritik an der Parteiführung. Die Grünen bräuchten eine starke Führungskraft für den Sozialbereich, sagte Fischer: "Die momentane Spitze ist es nicht."

Mit Jicha geht die dritte Frau aus dem Landtagsklub

Am Freitag folgte die dritte von drei grünen Landtagsabgeordneten mit ihrer Rücktrittsankündigung: Die zweite Landtagsvizepräsidentin Stephanie Jicha wird im September ebenfalls nicht mehr am Stimmzettel zu finden sein. Nach "reiflicher Überlegung" sei sie zu diesem Entschluss gekommen, zitiert sie die Tiroler Tageszeitung. Jicha bleibe der Grünen Sache aber "eng verbunden" und schließe "eine Rückkehr zum richtigen Zeitpunkt" nicht aus.

Der neue grüne Spitzenkandidat Mair kommentiert die Rücktritte und Fischers Kritik gegenüber dem STANDARD so: "Wir Grüne denken seit jeher ökologisch und solidarisch zusammen. Das sind zwei untrennbare Werte für uns. Insofern kommt oder geht die Sozialkompetenz nicht mit dem Antritt einer Person, sondern wird von der Partei als gemeinsamer Auftrag vorangetrieben." Mair verweist damit auf Petra Wohlfahrtstätter, die stellvertretende grüne Landessprecherin, die auf Listenplatz zwei antreten wird und die "20 Jahre Erfahrung im Gesundheits- und Sozialbereich" mitbringe.

Elf Kandidatinnen und Kandidaten für sechs Listenplätze

Wer hinter den beiden kandidiert, entscheidet die Basis via Onlinevoting bis 23. Juli. Am Freitag endete die Bewerbungsfrist für die Listenplätze drei bis acht. Fünf Frauen – die Innsbrucker Gemeinderätin Zeliha Arslan, Viktoria Gruber aus Schwaz, Iris Kahn aus Wörgl, Verena Kaiser aus Kematen und Forstexpertin Cordula Ettmayer-Kreiner – treten an. Bei den sechs Männern wollen die bisherigen Landtagsabgeordneten Michael Mingler und Georg Kaltschmid wieder antreten, auch Landessprecher Christian Altenweisl bewirbt sich um einen Listenplatz. Daneben werden der Osttiroler Thomas Haidenberger, der Kitzbüheler Matthias Schroll und Nico Sztatecsny, bisher Mitarbeiter des Landesbüros, kandidieren. (ars, 2.7.2022)