Vera Pauw prangert an, dass die niederländischen Fußballbehörden ihren Fall lange nicht auf faire und gerechte Weise untersucht hätten, obwohl sie sich jahrelang dafür eingesetzt habe.

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Die ehemalige niederländische Fußball-Nationaltrainerin und -spielerin Vera Pauw ist laut eigenen Aussagen im Alter von 23 Jahren vergewaltigt und zudem mehrfach sexuell belästigt worden. Das erklärte die 59-Jährige am Freitag in einem Interview mit der Tageszeitung NRC und in einem Statement bei Twitter. Die drei beschuldigten Männer sollen alle im niederländischen Fußball gearbeitet haben.

"35 Jahre lang habe ich das vor dem Rest der Welt, meiner Familie, meinen Teamkolleginnen und meinen Spielerinnen geheim gehalten", sagte Pauw und beklagte, der niederländische Fußballverband KNVB habe ihre Anschuldigungen nicht angemessen behandelt.

"In den letzten Jahren habe ich versucht, dafür zu sorgen, dass dieser Fall von den niederländischen Fußballbehörden auf faire und gerechte Weise untersucht wird, aber ohne Erfolg", sagte Pauw, die "nicht mehr schweigen" könne.

Die Niederländerin erklärte weiter, dass sie bei der Polizei Anzeige erstattet habe: "Einige Leute wollten diese Vergewaltigung und die sexuellen Übergriffe lieber für sich behalten, als mir die Unterstützung zu geben, die ich brauche, um über diese Geschichte zu sprechen."

In einer auf Druck Pauws vom Verband durchgeführten Untersuchung wurden die Vorwürfe größtenteils bestätigt. Der KNVB entschuldigte sich, es sei "inakzeptabel, dass sie kein sicheres Arbeitsumfeld hatte."

Pionierin

Pauw ist aktuell Nationaltrainerin in Irland. Sie gilt als die Pionierin des niederländischen Frauenfußballs. Von 2004 bis 2010 war sie Frauen-Bondscoach, unter ihrer Leitung wurden die Oranje-Frauen 2009 bei ihrem Europameisterschaftsdebüt überraschend Dritte. 2007 stand die 59-Jährige hinter der Gründung der Ehrendivision für Frauen. (sid, 2.7.2022)