Die Borealis will sich auf ihr Kerngeschäft im Kunststoffbereich konzentrieren.

Foto: APA / Roland Schlager

St. Pölten/Wien – Der geplante Verkauf der Düngemittelsparte des österreichischen Kunststoffherstellers Borealis an den tschechischen Agrofert-Konzern ruft den niederösterreichischen Bauernbund auf den Plan. Um den Deal zu verhindern hat der Bauernbund die auf Kartellrecht spezialisierte internationale Rechtsanwaltskanzlei Hausfeld engagiert.

Mit deren Unterstützung wolle man den "Kampf für mehr Versorgungssicherheit und gegen ein Düngemittelmonopol" gewinnen, werden der niederösterreichische Bauernbundobmann und Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf und der niederösterreichische Bauernbunddirektor Paul Nemecek in einer Aussendung zitiert.

"Aufgrund der Größe des geplanten Deals hat die EU hier das Recht und viel mehr auch die Pflicht, den Verkauf äußerst kritisch unter die Lupe zu nehmen. Wir pochen darauf, dass die Interessen der Bäuerinnen und Bauern als Garanten der Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln gewahrt und ernst genommen werden müssen", erklären Pernkopf und Nemecek.

Angebot über 810 Millionen Euro

Anfang Juni war das Angebot von Agrofert über 810 Millionen Euro bekanntgeworden. "Der Vollzug wird für die zweite Hälfte des Jahres 2022 erwartet", teilten damals die Borealis und ihr Mutterkonzern OMV mit. Laut Borealis will sich das Unternehmen auf seine Kernaufgaben konzentrieren – das sind Lösungen in den Bereichen Polyolefine und Basischemikalien – und Schritte in Richtung Kreislaufwirtschaft setzen.

Der tschechische Konzern Agrofert ist in einer Reihe von Branchen in den Ländern Mitteleuropas tätig, darunter Chemie, Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. Mit einem konsolidierten Umsatz von 7,5 Milliarden Euro im Jahr 2021 umfasst der Konzern mehr als 200 Unternehmen und beschäftigt rund 31.000 Mitarbeitende. (miwi, 2.7.2022)