Nick Kyrgios beim Diskutieren.

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Kyrgios beim Genießen des Erfolgs.

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Frustbeladen: Stefanos Tsitsipas.

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London – Nick Kyrgios und Stefanos Tsitsipas bewegten sich an den Grenzen der Fairness, die Zuschauer tobten – und Schiedsrichter Damien Dumusois hatte Mühe, die Kontrolle zu behalten. In einem spektakulären Wimbledonmatch zweier Heißsporne setzte sich letztlich Kyrgios mit 6:7 (2:7), 6:4, 6:3, 7:6 (9:7) durch und zog am Samstagabend ins Achtelfinale ein.

Der 27 Jahre alte Australier war von Beginn an völlig außer sich, schimpfte über die Linienrichter und schrie über den Platz. Dann die Szene, die ihn explodieren ließ: Nach einem Unterarmaufschlag drosch Tsitsipas (23) den Ball frustriert ins Publikum – und bekam dafür eine Verwarnung.

Kyrgios forderte mehr, er ließ den Oberschiedsrichter rufen, als der keine andere Entscheidung traf, beschwerte er sich ununterbrochen weiter. "Bist du dumm?", fragte er Dumusois: "Du bist eine Schande, du änderst die Regeln, wie du willst."

Punktstrafe für Tsitsipas

Tsitsipas reagierte wütend und drosch einige Bälle auf Kyrgios' Körper, als der am Netz stand. Nicht die feine Tennis-Art im noblen All England Club. Doch der Turnieraccount fragte die Fans bei Twitter: "Fühlt ihr euch nicht unterhalten?" Nachdem er erneut einen Ball auf die Tribüne geschlagen hatte, bekam Tsitsipas eine Punktstrafe.

Erst im vierten Durchgang beruhigten sich die Gemüter, es wurde wieder mehr gespielt als diskutiert. Nachdem das Dach bei 4:4 geschlossen wurde, gewann Kyrgios die Partie.

Der "Bad-Boy" der Tennisszene, der nach einem Ausraster von der ATP einst bestraft wurde und monatelang unter Bewährung spielte, hatte im Turnierverlauf zuvor schon für Aufsehen gesorgt. In seiner ersten Runde verlor er die Beherrschung und spuckte in die Richtung eines Zuschauers, der ihn angeblich beleidigt hatte.

Nadal auf Betriebstemperatur

Rafael Nadal kommt indes auf Touren: Nach zwei Viersatzsiegen deklassierte der Grand-Slam-Rekordchampion den Italiener Lorenzo Sonego beim 6:1, 6:2, 6:4 und zog mühelos ins Achtelfinale ein. Dort trifft der Spanier am Montag auf Botic van de Zandschulp aus den Niederlanden. "Es war mein bestes Spiel bis jetzt", gab Nadal danach zu Protokoll.

Für Nadal war es der 17. Sieg bei einem Major nacheinander. In diesem Jahr hat er bereits die Australian und French Open gewonnen und ist damit weiter im Rennen um den historischen Kalender-Grand-Slam, den Triumph bei den vier größten Tennisturnieren der Saison. Den hatte zuletzt der Australier Rod Laver 1969 erreicht.

Auch der als Nummer 19 gereihte Alex De Minaur gewann sicher. Der 23-jährige Australier setzte sich gegen den britischen Wildcard-Mann Liam Broady 6:3,6:4,7:5 durch und trifft in seinem ersten Wimbledon-Achtelfinale auf den ungesetzten Chilenen Cristian Garin. Auch für die US-amerikanische Nummer 11 von Wimbledon, Taylor Fritz, ist es eine Premiere im Achtelfinale. Der 24-Jährige warf den Slowaken Alex Molcan mit 6:4,6:1,7:6(3) aus dem Bewerb und bekommt es nun mit dem Australier Jason Kubler zu tun, der im Duell zweier Qualifikanten Jack Sock (USA) in fünf Sätzen eliminierte. (sid, APA, dpa, red, 2.7.2022)