Usbekische Polizisten (Archivbild).

Foto: AFP/VYACHESLAV OSELEDKO

Taschkent – Bei Protesten in der Provinz Karakalpakistan hat es nach den Worten von Usbekistans Präsident Schawkat Mirsijojew Opfer unter der Zivilbevölkerung und den Sicherheitskräften gegeben. Randalierer hätten in der Stadt Nukus "zerstörerische Aktionen" durchgeführt, Steine geworfen, Feuer gelegt und die Polizei angegriffen, wie aus einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung von Mirsijojew hervorgeht.

"Leider gibt es Opfer unter der Zivilbevölkerung und den Ordnungskräften", sagte er. Laut dem oppositionellen Exilpolitiker Pulat Ahunow kamen mindestens fünf Menschen ums Leben. Erst am Samstag hatte Mirsijojew Pläne zur Rücknahme der Autonomie der Provinz nach den Protesten fallen lassen, die seinen Angaben nach am Freitag begonnen hatten. Trotzdem gingen am Samstagabend erneut Tausende auf die Straße. In Karakalpakistan wurde ein einmonatiger Ausnahmezustand verhängt.

Nach dem Tod von Diktator Islam Karimow 2016 hatte Mirsijojew Usbekistan international geöffnet. Nach seiner Wiederwahl im vergangenen Herbst versprach er die Förderung einer "freien Zivilgesellschaft". Menschenrechtler beklagten in der Vergangenheit allerdings immer wieder, dass trotz Reformen in Usbekistan weiter gegen grundlegende Freiheitsrechte verstoßen werde. Karakalpakistan ist die Heimat unter anderem der ethnischen Minderheit der Karakalpaken.

Das Außenministerium des Nachbarlandes Kasachstan, dessen Regierung Anfang Jänner gewaltsame Proteste niedergeschlagen ließ, zeigte sich besorgt über die Ereignisse in Usbekistan. "Wir begrüßen und unterstützen die Entscheidungen der usbekischen Führung, die Situation in Karakalpakistan zu stabilisieren", so das Ministerium in einer Erklärung.(red, APA, 2.7.2022)