Fedotow bei den Olympischen Spielen vergangenen Winter.

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St. Petersburg – Der in der nordamerikanischen Eishockeyliga NHL engagierte Russe Iwan Fedotow ist unter dem Vorwurf, er wolle sich vor dem Wehrdienst drücken, verhaftet worden. Sein Anwalt Alexej Ponomarjew sagte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA, der Torhüter sei am Freitag in ein Einberufungsbüro und anschließend in ein Militärkrankenhaus eingewiesen worden, nachdem er krank geworden sei.

Der Nachrichtenwebsite Fontanka.ru zufolge wurde der 25-Jährige auf Ersuchen der Militärstaatsanwaltschaft von der St. Petersburger Polizei festgenommen und in ein Rekrutierungsbüro gebracht. Ponomarjew wies die Anschuldigungen zurück, sein Mandant habe sich dem Militärdienst entzogen. Durch den Stress sei Fedotow gesundheitlich angeschlagen. "Iwan fühlt sich schlecht. Er sagt, dass er nicht die volle medizinische Unterstützung erhält."

Wechselwillig

Andere Quellen berichten, die Festnahme stünde im Zusammenhang mit Fedotows bevorstehendem Wechsel in die NHL. Der Keeper war 2015 von den Philadelphia Flyers gedraftet worden, spielte aber weiter in seiner Heimat. In der kommenden NHL-Saison soll er in die beste Liga der Welt wechseln und für Philadelphia aufs Eis gehen. Seinen Vertrag bei den Flyers unterschrieb er Anfang Mai.

Fedotow hat mit dem russischen Team bei den Olympischen Winterspielen in Peking die Silbermedaille und mit ZSKA Moskau den russischen Meistertitel (Gagarin Cup) gewonnen. Im Mai hat er einen Einjahresvertrag bei den Philadelphia Flyers unterzeichnet.

Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sind die Beziehungen zwischen der NHL und der russischen Liga KHL belastet. Die NHL hat die Kommunikation mit Offiziellen, Spielern und Agenten untersagt. (APA, sid, red, 3.7.2022)