Das Fass ist aufgemacht – und es wird sich wohl nicht mehr schließen lassen. Am Sonntag forderte Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer von der ÖVP ein rasches Ende der Corona-Quarantäne. Damit reagiert er auch auf Appelle von Wirtschaftstreibenden, die bereits mit Personalengpässen und Ausfällen kämpfen.

Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) fordert ein rasches Ende der Corona-Quarantäne.
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Dass sich das Virus nicht nach wirtschaftlichen Gegebenheiten richtet, sollte spätestens nach zweieinhalb Jahren Pandemie klar sein. Mit der aktuellen Virusmutation ist es aber eine andere Erkrankung als bei den vorangegangenen Wellen. Bei täglich zehntausenden Omikron-Fällen, wie sie erwartet werden, richten Massenquarantänen mehr wirtschaftlichen Schaden als epidemiologischen Nutzen an.

Wer infiziert und krank ist, soll zu Hause bleiben und sich auskurieren. Warum auch Personen ohne Symptome allerdings länger abgesondert werden sollen, ist bei dieser Omikron-Variante nicht nachzuvollziehen – vulnerable Arbeitsorte wie Spitäler oder Heime ausgenommen.

Hier wäre eine quasi österreichische Lösung günstig: Absonderung und Quarantäne können weiter bestehen bleiben – für spätere, potenziell gefährlichere Virusvarianten. Abgesonderte, die sich gut fühlen, sollen aber ab dem ersten Tag mit Verkehrsbeschränkungen hinausgehen dürfen. Sie sollen verpflichtend Maske tragen und dafür sorgen, dass sie niemanden anstecken. So viel Eigenverantwortung kann man erwarten. (David Krutzler, 3.7.2022)