Das Einkaufzentrum wurde geräumt.

Foto: EPA/Olafur Steinar Gestsson

Die Polizei durchsuchte das Gebäude.

Foto: AP/Olafur Steinar Gestsson

Polizisten sichern den Eingang.

Foto: Reuters/Ritzau Scanpix/Olafur Steinar Gestsson

Kopenhagen – In einem Kopenhagener Einkaufszentrum sind mehrere Menschen erschossen worden. Es gebe zudem mehrere Verletzte, sagte Polizeichefinspekteur Søren Thomassen am Sonntagabend bei einer Pressekonferenz in der dänischen Hauptstadt.

Ein Tatverdächtiger sei gefasst worden. Dabei handle es sich um einen 22-jährigen Dänen. Angesichts der Umstände sei die Festnahme "relativ undramatisch" verlaufen, meinte Thomassen. Es sei zu früh, um etwas über das Motiv zu sagen. Eine massive Suchaktion der Polizei laufe noch.

In dem Einkaufszentrum Field's im Süden Kopenhagens brach nach den Schüssen Panik aus. Augenzeugen berichteten von chaotischen Szenen. Ein Sprecher des Krankenhauses Rigshospitalet sagte, dass eine "kleine Gruppe von Patienten" aufgenommen worden sei. Es sei zusätzliches Personal zur Behandlung angefordert worden.

Täter hatte Gewehr

Es gebe bisher keine Hinweise auf weitere Täter, so der Chefinspekteur. Dennoch ermittle die Behörde weiter auch in diese Richtung und arbeite intensiv daran, das Gelände zu sichern. Der Schütze habe dunkle Kleidung getragen und sei nicht maskiert gewesen, erzählte Augenzeugin Rikke Levandovski zu TV2. Ein weiterer Augenzeuge, Mahdi Al-Wazni, sagte, der Mann habe mit einer Langwaffe gefeuert.

Die bisherigen Informationen seien mit Unsicherheit verbunden, informierte Chefinspekteur Thomassen. Er sprach von einer Art Chaosphase. Die Polizei sei gegen 17.30 Uhr alarmiert worden und noch immer mit starken Kräften am Tatort im Einsatz. Man ermittle zu einem Vorfall, bei dem man nicht ausschließen könne, dass es sich um Terror gehandelt haben könnte, sagte Thomassen. Immer wieder wurde die Pressekonferenz von Sirenengeheul vorbeifahrender Streifenwagen unterbrochen, auch ein Helikopter war in der Luft im Einsatz.

Kronprinz sagt Empfang ab

"Wir wissen noch nicht genau, wie viele Menschen verletzt oder tot sind, aber es ist sehr ernst", twitterte die Kopenhagener Oberbürgermeisterin Sophie H. Andersen. Sie zeigte sich entsetzt über die "furchtbaren" Schüsse. Ein Empfang mit dem dänischen Kronprinz Frederik auf dem königlichen Schiff "Dannebrog" im Hafen Sønderborg zu Ehren der Radrundfahrt Tour de France, die am Freitag in Kopenhagen begonnen hatte, wurde abgesagt.

Es ist das zweite Mal innerhalb kurzer Zeit, dass es in einer skandinavischen Hauptstadt einen Angriff gibt. Erst vor gut einer Woche waren in einer Schwulen-Bar in Oslo zwei Menschen getötet und 21 weitere verletzt worden. Der norwegische Geheimdienst PST stuft die Attacke als islamistischen Terroranschlag ein.

Das Field's ist ein großes Einkaufszentrum im relativ neuen Viertel Ørestad im Süden von Kopenhagen. (APA, 3.7.2022)