Die Demonstranten forderten die Regierung zum Rücktritt auf, weil sie es ihrer Ansicht nach versäumt hatte, sich offiziell um die Mitgliedschaft in der Europäischen Union zu bewerben.

Foto: APA/AFP/VANO SHLAMOV

Tiflis – In der Ex-Sowjetrepublik Georgien im Südkaukasus reißen die Demonstrationen für einen stärkeren proeuropäischen Kurs des Landes und einen Rücktritt der Regierung nicht ab. Nach einer Großkundgebung am Sonntagabend seien hunderte Demonstranten vor dem Regierungspalast geblieben, um dort zu übernachten, berichtete das Nachrichtenportal Newsgeorgia Montagfrüh.

Treffen mit Premier

Die Organisatoren versprachen, dass der Protest friedlich bleiben würde. Am Morgen war ein Treffen mit Premier Irakli Garibaschwili vorgesehen, dessen Rücktritt die Demonstranten fordern.

Die Demonstranten präsentierten Filme und Vorlesungen. "Wir wollen Europa demonstrieren, dass wir willens sind, bis zuletzt konstruktiv zu bleiben und europäische Kultur in Aktion zu zeigen, obwohl wir von der Obrigkeit sehr enttäuscht sind", sagte einer der Organisatoren der Aktion, Giga Makaraschwili.

Kein Beitrittskandidatenstatus

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind auch in Georgien Forderungen nach einer stärkeren Westorientierung des Landes lautgeworden. Die Kundgebung am Sonntagabend war bereits die dritte Großveranstaltung unter dem Motto "Heim nach Europa" in den vergangenen Wochen. Dass Georgien im Gegensatz zur Republik Moldau und zur Ukraine den Status eines EU-Beitrittskandidaten nicht erhalten hat, lasten die Bürger in der Kaukasusrepublik der Regierung an. Diese habe nicht genügend Anstrengungen unternommen, um Beitrittskandidat zu werden. (APA, 4.7.2022)