Nvidias CEO Jensen Huang wird im Herbst eine neue Grafikkartengeneration vorstellen, die 50 Prozent mehr Leistung verspricht.

AP/Chiang Ying-ying

Beinahe zwei Jahre lang musste man entweder unwahrscheinliches Glück haben oder extrem geduldig sein, um an eine Grafikkarte zur unverbindlichen Preisempfehlung der Hersteller zu kommen. Jetzt beginnen die Hardwarepreise drastisch zu sinken. Ein Grund dürfte der Krypto-Crash sein.

Mining ist nicht mehr attraktiv

Mit dem Absturz der Kryptowährungen wird das Mining – also das "Schürfen" nach Coins wie Ethereum – finanziell zunehmend unattraktiv. Immer weiter steigende Strompreise machen das Mining mit energiehungrigen Grafikkarten oft sogar zum Verlustgeschäft. Das freut Privatkunden und Gamer: Der Nachschub an der begehrten Hardware fließt wieder, und auch die Zeiten der Mondpreise und Scalper scheinen vorüber zu sein.

Vor allem Letztgenannte haben das Problem weiter verschärft: Die sogenannten Scalper kauften GPUs mithilfe von Bots von den großen Händlern – und zwar vollautomatisch, ohne die Seite je besuchen zu müssen. Privatkunden hatten das Nachsehen, denn im Gegensatz zur Bot-Armee mussten sie sich durch den Bestell- und Bezahlvorgang klicken, um an eine Grafikkarte zu kommen. Diese war dann natürlich schon längst nicht mehr verfügbar.

Jetzt aber zeigt sich deutliche Entspannung: Auf der Verkaufsplattform Ebay kann man aktuell eine Geforce RTX 3070 im Schnitt um 539 Euro erstehen – was sehr nahe an der UVP des Herstellers ist. Im Nvidia-Shop kostet die Founders Edition zehn Euro mehr. In den USA sind die Preise sogar noch tiefer gesunken: Hier kostet eine RTX 3080 aktuell im Schnitt 702,60 Dollar. Zum Vergleich: Im November kostete dieses Modell beinahe das Dreifache.

In Österreich sind die Preise aktuell noch nicht ganz auf dieses Niveau gesunken. Aber auch hier werden Grafikkarten langsam, aber stetig erschwinglicher. Laut der Preisplattform geizhals.at sind Nvidias 3070er-Karten ab 634 Euro zu haben – noch im Vorjahr kostete auch diese Karte doppelt so viel.

Soll ich zuschlagen? Lieber nicht

Doch ist es eine gute Idee, jetzt zuzuschlagen? Nur wenn es absolut nötig ist, weil etwa die alte GPU den Geist aufgegeben hat. Der Grund: Die aktuellen Chips in den Grafikkarten sind zwei Jahre alt, und sowohl Nvidia als auch AMD hat für Herbst eine neue Generation von Grafikkarten angekündigt. Die RTX 40-Serie sowie RDNA 3 von AMD versprechen dabei Performancesprünge von bis zu 50 Prozent. Wer also kann, sollte sich mit dem Kauf einer neuen Grafikkarte noch bis Oktober Zeit lassen. (red, 4.7.2022)