Cecilia Bartoli in Wien.

Foto: Staatsoper/Michael Pöhn

Sie ist eine Frau, die weiß, was sie will: alles und mehr. In der Person des greisen Witwers Geronio hat sich die umtriebige Fiorilla schon ein kleines Vermögen erheiratet, Don Narciso hält sie sich als Galan. Und als ein türkischer Prinz Neapel besucht, will sie diesen natürlich auch bezirzen. Gelingt ihr das?

Natürlich ist es Cecilia Bartoli, die beim Rossini-Gastspiel der Opéra de Monte-Carlo an der Staatsoper die Fiorilla in Il turco in Italia gibt – mit der ihr eigenen hochtourigen Komik. Für den Gesang der Kolorateuse müsste man wohl ein eigenes Verb erfinden, das zwischen dem Tirilieren und dem schillernden Tremolieren anzusiedelnde "Bartolieren".

Wie präzise gelenkte Flipperkugeln schießen ihre Töne im Spielverlauf herum. Trotz aller Fähigkeit zu Tempo und Trubel gelingt der Bartoli am Sonntagabend ihre Büßerinnennummer im 2. Akt am eindringlichsten.

Fiorilla flirtet und bereut in einem wunderschönen Ambiente: Jean-Louis Grindas Inszenierung, die für drei Aufführungen von Monte Carlo nach Wien übersiedelt ist, ist poetisch, bildermächtig und prachtvoll – von der Barke des türkischen Touristen über den Salon der Fiorilla bis hin zum Maskenball, den Grinda mit Übersicht arrangiert. Die Kostüme stammen von Jorge Jara, das Bühnenbild von Rudy Sabounghi.

Duettduell im Bassbaritonfach

Mit ihrer Rivalin Zaida (José Maria Lo Monaco) liefert sich die Männerjägerin Fiorilla zuvor einen echten Bitch-Fight. Ihr Gatte Geronio (der Dandini der Cenerentola, der großartige Nicola Alaimo) gibt sich ein Duettduell im Bassbaritonfach mit seinem Rivalen Selim (Ildebrando D’Arcangelo). Trompetenhell und beweglich singt Barry Banks (Don Narciso); den Dichter Prosdocimo, den Promotor der Handlung, gibt Giovanni Romeo solide. Leichtgängig ist David Astorgas Albazar.

Rossinis allegrezza vitale transportieren die Musiciens du Prince – Monaco unter der Leitung von Gianluca Capuano ganz vorzüglich, alles Innige, Schmerzvolle ebenso. Jubel und Freude. (sten, 5.7.2022)

Wieder am 5. und am 7. Juli