Expertinnen und Experten sehen die hohen Temperaturen und den Klimawandel als Auslöser des Unglücks.

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Trient – Die italienischen Rettungskräfte suchen nach der tödlichen Gletscherlawine in den Dolomiten weiter nach mehreren Vermissten. Dabei handelt es sich um zehn Italiener und drei Tschechen. Ein als vermisst gemeldeter Niederösterreicher war am Montag vom österreichischen Konsulat kontaktiert worden und ist wohlauf. Sieben Todesopfer und acht Verletzte lautet die vorläufige Bilanz des Unglücks.

Kaum Hoffnung auf Überlebende

Bei den Todesopfern wurden bisher drei Italiener aus der norditalienischen Provinz Vicenza identifiziert, darunter ein 52-jähriger Bergführer. Er soll eine der beiden Seilschaften geführt haben, die vom Gletscher verschüttet worden waren. Die Hoffnungen, die Vermissten noch lebend zu finden, seien äußerst gering, meinten die Rettungseinheiten.

Weil die Lage unterhalb des Gletschers weiterhin so gefährlich ist, können die Rettungskräfte nicht auf dem Boden nach den Vermissten suchen.
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Acht Menschen wurden beim Unglück verletzt. Unter ihnen sind auch ein 67 Jahre alter Mann und eine 58-jährige Frau aus Deutschland, die in eine Klinik in der Provinz Belluno gebracht wurden, wie das Krankenhaus mitteilte. Die Behörden suchten am Montag weiter nach den Haltern von vier Autos mit ausländischen Kennzeichen. Diese parkten auf dem Stellplatz, den in der Regel die Bergsteiger nutzen, die Richtung Marmolata-Gipfel wandern.

Einsatz auf dem Boden unmöglich

Mit Wärmebildkameras ausgestattete Drohnen, die auch im Dunkeln die Wärmequelle einer Person aufspüren können, durchkämmten die Rettungseinheiten den Marmolata-Gletscher auf der Suche nach den Vermissten. In der Nacht wurde das vom Einsturz des Gletschers betroffene Gebiet mit großen Scheinwerfern beleuchtet. Die Suche wird in den nächsten Tagen in der gleichen Weise fortgesetzt, da die Gefahr weiterer Gletscherbrüche den Einsatz vom Boden aus unmöglich macht.

"Die Suche muss weitergehen. In den nächsten Tagen werden wir weiterhin mit Drohnen arbeiten. Wir überwachen den Hang Tag und Nacht. Wir können nicht mehr graben, die Schneemasse hat sich so sehr verfestigt, dass man sie nicht einmal mehr mit einer Spitzhacke durchschneiden kann", erklärte der Präsident des Nationalen Alpenrettungskorps, Maurizio Dell'Antonio. (APA, 5.7.2022)