Bäcker Helmut Gragger wird von der Stolz auf Wien GmbH unterstützt.

Foto: Heribert Corn

Eines sei vorweg verraten: Das bekannte, vergangene Woche geschlossene Café Westend in Wien-Neubau ist nicht bei jenen Firmen, die die Stadt dem STANDARD am Dienstag als Neuzugänge für ihre Stolz-auf-Wien-Beteiligungsgesellschaft genannt hat. Man könne nichts Neues dazu sagen, die Gespräche würden laufen, heißt es aus dem Büro von Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ).

Dafür steigt die Stadt bei einem anderen Kaffeehaus ein: dem Café Aumann am gleichnamigen Platz im 18. Bezirk. Der prominenteste Neuzugang ist aber wohl die Holzofenbäckerei Gragger. Bei der Firma handle es sich um einen der etabliertesten Bäckereibetriebe Wiens mit aktuell sieben eigenen Filialen, heißt es aus dem Büro von Hanke. Weiter beliefere Gragger Gastronomiebetriebe sowie Lebensmittel- und Wochenmärkte. Inhaber Helmut Gragger führt außerdem mit dem früheren grünen Wiener Gemeinderat Christoph Chorherr in Wien die Bäckerei Gragger & Chorherr und hat in Berlin in Kooperation mit der Köchin und EU-Parlamentarierin Sarah Wiener eine Bäckerei-Filiale.

Ebenso auf der Liste der aufgefangenen Betriebe sind der Stellantriebe- und Steuerungshersteller Schiebel Antriebstechnik GmbH, das persische Restaurant Arezu im achten Bezirk und der Escape-Room-Veranstalter Time Busters mit zwei Niederlassungen im zweiten Bezirk zu finden.

2,5 Millionen Euro für Neuzugänge

Die Stolz auf Wien GmbH ist ein Tochterunternehmen der städtischen Wien Holding. Sie wurde gegründet, um sich – temporär – an lokalen Unternehmen zu beteiligen, deren Existenz wegen der Pandemie gefährdet ist. Dabei wird den Unternehmen, die finanzielle Hilfe benötigen, Eigenkapital zur Verfügung gestellt.

Eine Beteiligung ist auf maximal zwei Millionen Euro oder 20 Prozent der Gesellschafteranteile pro Unternehmen begrenzt. Sie soll nach spätestens sieben Jahren wieder an die Eigentümerinnen zurückgegeben werden. Die Aktion wird noch bis September fortgesetzt.

Insgesamt investiert die Stadt rund 2,5 Millionen Euro in die fünf Neuzugänge. Damit hat sich Stolz auf Wien, der immer wieder mangelnder Erfolg vorgeworfen wurde, bisher in Summe an 32 Unternehmen beteiligt – darunter das Lokal Taste am Donaukanal oder die Tschauner Bühne in Ottakring. 14,7 Millionen Euro wurden dafür bereitgestellt. Stadtrat Hanke dazu: "Ich freue mich, dass es bislang gelungen ist, für 32 Unternehmen nachhaltige Wirtschaftshilfe mit langfristigen Effekten zu erzielen und dabei 711 Arbeitsplätze zu sichern". (Stefanie Rachbauer, 5.7.2022)