Fast schon mehr Kamera als Smartphone: Das Xiaomi 12S Ultra.

Foto: Xiaomi

Ob Bildschirm, Prozessor oder Netzwerkkomponenten: Die Smartphone-Entwicklung ist mittlerweile so ausgereift, dass es für die Hersteller immer schwerer geworden ist, sich noch relevant von der Konkurrenz abzuheben. Ob ein Gerät um 20 Prozent flotter ist als ein anderes, ist für die allermeisten Nutzer in ihrem Smartphone-Alltag etwas ziemlich irrelevant.

Kamera

Angesichtsdessen fokussieren die Hersteller in den vergangenen Jahren immer stärker auf die Kameras dieser Geräte – und einer davon treibt diese Entwicklung nun auf die Spitze. Mit einem Gerät, das man eigentlich schon fast als eine Kamera mit einem angehängten Smartphone bezeichnen könnte.

Das Xiaomi 12S Ultra protzt mit einem für einem Smartphone geradezu gigantischen Sensor. Ein ganzes Zoll ist der Sensor für die Hauptkamera groß. Zum Vergleich: Der ohnehin schon sehr große Sensor beim Galaxy S22 Ultra misst 1/1,33 Zoll, jener beim Pixel 6 Pro kommt auf 1/1,31 Zoll, der beim iPhone 13 Pro gar "nur" auf 1/1,65 Zoll.

Sensorfrage

Damit ist Xiaomi auch der erste Hersteller, der den erst vor wenigen Tagen präsentierten Sony IMX989 zum Einsatz bringt. Der 50-Megapixel-Sensor soll mit seiner Größe vor allem mehr Licht einfangen können als andere Kameras, also gerade am Abend seine Stärken ausspielen. Aber auch sonst verspricht das Smartphone damit besonders detailreiche Aufnahmen.

Mit einem 6,7 Zoll großen Bildschirm ist das Xiaomi 12S Ultra auch sonst recht groß.
Foto: Xiaomi

Übrigens ist Xiaomi genau genommen nicht der erste Hersteller, der ein Smartphone mit einem 1-Zoll-Sensor ausliefert. Diese Ehre kommt Sony selbst zu, beim Xperia-Pro-I wurde aber schlussendlich nur ein Teil des Sensors für die Aufnahmen genutzt – wohingegen das 12S Ultra den IMX989 wirklich vollständig nutzt. Eine weitere Premiere: Das neue Xiaomi-Smartphone ermöglicht es Videos in Dolby Vision HDR zu schießen.

Kooperation

Xiaomi betont zudem, dass man für die Kamera – einmal mehr – mit Leica zusammengearbeitet hat. In der Vergangenheit haben sich solche Kooperationen oft als reine Marketingmaßnahme herausgestellt, insofern bleibt abzuwarten, wie sich der Leica-Deal schlussendlich niederschlägt.

Der riesige Kameraaufbau auf der Rückseite ergibt sich allerdings noch aus einem anderen Grund: Sind doch hier noch weitere Sensoren angebracht. So gibt es auch eine 48-Megapixel-Ultraweitkamera sowie eine ebenfalls 48-Megapixel bietende Telekamera mit einer optischen Vergrößerung um den Faktor 5.

Alles mit dabei

Angesichts dieser Eckdaten, rücken die restlichen Spezifikationen schon fast in den Hintergrund, was in diesem Fall aber zu Unrecht wäre. Immerhin ist das Gerät auch sonst top ausgestattet. Es gibt einen 6,73 Zoll Zoll großen AMOLED-Bildschirm mit einer Auflösung von 3.200 x 1.440 Pixel. Dieser bietet eine Bildwiederholrate von 1 bis 120 Hz, eine maximale Helligkeit von 1.500 Nits sowie eine hunderprozentige Abdeckung des DCI-P3-Farbraums.

Als SoC kommt ein Qualcomm Snapdragon 8 Plus Gen 1 mit je nach Modell 8 oder 12 GB RAM zum Einsatz. Es gibt einen In-Display-Fingerprintscanner sowie einen Akku mit 4.860 mAh. Dieser kann via Kabel mit bis zu 67 Watt schnell geladen werden, drahtlos sind es noch immer 50 Watt.

Bitte Warten!

Das Xiaomi 12S Ultra erscheint zunächst einmal nur in China mit einer Google-freien Android-Version, eine internationale Verfügbarkeit wird für die kommenden Monate erwartet. Das Basismodell kostet dabei umgerechnet rund 870 Euro, allerdings sollte man dieser Umrechnungen nur als groben Richtwert nehmen. Der direkte Vorgänger wurde in Österreich schlussendlich zu einem Preis von deutlich über 1.000 Euro verkauft. (apo, 5.7.2022)