Magdalena Schrefel stellt sich mit ihrem Prosadebüt auf der Lesebühne vor ...

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... ebenso wie Anna Silber.

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Definitiv ein Publikumsbringer wird der Brenner-Krimi-Autor Wolf Haas.

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Dauernd passiert was, am Donnerstag etwa geht das Literaturfestival O-Töne im Wiener Museumsquartier wieder los. Zur Eröffnung tritt Wolf Haas auf, der mit den Brenner-Romanen. Aus dem neuesten, Müll, wird er lesen. Ihm zur Seite steht Magdalena Schrefel, deren Brauchbare Menschen dieses Frühjahr von Silikonsexpuppen, Schlachtapparaten und anderen Plagen des zeitgenössischen Kapitalismus handelte.

Warum ein Erfolgskonzept ändern? Im 19. Jahr bleibt der gratis und als Open Air stattfindende Lese-Event seinem Rezept treu, den ganzen Sommer lang jeden Donnerstag arrivierte Publikumsmagneten auf die Bühne zu setzen und Newcomer daneben, denen nach dem Auftritt hoffentlich ein paar Leserinnen und Leser mehr gewogen sind. Derart vorgestellt werden heuer Constantin Schwab, Ursula Knoll, Anna Silber, Kurt Fleisch, Moritz Franz Beichl, Marcus Fischer und Bettina Scheiflinger. Für viele Leser ist aber auch der in der Demokratischen Republik Kongo geborene Fiston Mwanza Mujila noch zu entdecken (4. 8.). Seit einigen Jahren lebt und schreibt er in Graz, wo er an der Uni unterrichtet. Nach seinem umjubelten Debüt Tram 83 von vor acht Jahren nahm Mujilas Zweitling Tanz der Teufel einen heuer zu rauschender Musik in dampfende Clubs und Diamantminen in seiner Geburtsregion mit.

Am Land und im Meer

Reinhard Kaiser-Mühlecker berichtet in Wilderer auch von dem, was er kennt: Leben auf dem Land (21. 7.). Es ist allerdings von existenziellem Trübsinn gezeichnet. Die eigene und die Kindheit generell beackert Teresa Präauer in Mädchen (11. 8.) und ist damit nicht allein, auch Margit Schreiner legt ihren Fokus in Mütter. Väter. Männer. Klassenkämpfe (28. 7.) auf das eigene Heranwachsen: "Ich hatte es ja schon in meiner Kindheit geahnt, dass die Tatsache, eine Frau zu sein, mit ununterbrochenen Demütigungen einhergehen würde. Aber dass es so weit gehen würde …" Marie Gamillscheg (14. 7.) porträtiert in Aufruhr der Meerestiere eine Biologin, die sich mit dem Vater wesentlich mehr plagt als mit Meerwalnüssen. Das sieht fast schon nach einem Themenschwerpunkt aus.

Wie jedes Jahr gibt es auch Neuigkeiten aus den Herbstprogrammen der Verlage. Weltpremiere erleben das zwischen Peking und Simmering spielende Quecksilberlicht von Thomas Stangl (18. 8.) und Heinrich Steinfests Der betrunkene Berg (25. 8.) über eine Buchhändlerin auf 1700 Metern Seehöhe. Literatur rettet in diesem Buch ganz konkret ein Leben. Welch Botschaft für ein Lesefest! (Michael Wurmitzer, 6.7.2022)