Am Tatort wird den Opfern des Anschlags gedacht.

Foto: AP / Anthony Vazquez

Chicago – Nach der Bluttat bei einer Parade zum US-Nationalfeiertag in einem Vorort von Chicago ist der mutmaßliche Todesschütze wegen Mordes in sieben Fällen angeklagt worden. "Dies sind nur die ersten von vielen Anklagen", sagte der Staatsanwalt des Bezirks Lake County, Eric Rinehart, am Dienstagabend (Ortszeit) in der Kleinstadt Highland Park. Er erwarte, dass der 21 Jahre alte Tatverdächtige noch in Dutzenden weiteren Punkten zur Rechenschaft gezogen werde.

Lebenslange Haftstrafe möglich

Im Falle einer Verurteilung würden aber bereits die Anklagen wegen Mordes ersten Grades zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Chance auf Bewährung führen. Rinehart kündigte an, die Staatsanwaltschaft werde an diesem Mittwoch bei Gericht beantragen, dass der Verdächtige in Untersuchungshaft genommen werde – ohne die Möglichkeit, gegen Kaution bis zu einem Urteil auf freien Fuß zu kommen. Der Ankläger betonte, für die Sicherheit der Menschen müsse mehr getan werden. Er forderte ein landesweites Verbot von Sturmgewehren, wie sie bei zahlreichen Massakern in den USA benutzt wurden – so auch im Falle der jüngsten Tat in Highland Park. US-Präsident Joe Biden war kürzlich mit der gleichen Forderung am Widerstand im Kongress gescheitert.

Laut einem Medienbericht starben bei dem Angriff auf die Eltern eines zweijährigen Buben. Im Internet wurde zu Spenden für Aiden aufgerufen. Auf einer Gofundme-Seite kamen bis Dienstagabend (Ortszeit) über 750.000 Dollar (rund 730.000 Euro) zusammen – deutlich mehr als die Zielsumme von 500.000 Dollar.

"Leistungsstarkes Gewehr"

In Highland Park hatte ein Schütze am Montag, dem Unabhängigkeitstag der USA, das Feuer eröffnet. Erst Stunden später wurde der mutmaßliche Täter gefasst. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, hatte er mit einem "leistungsstarken Gewehr" vom Dach eines Geschäftsgebäudes aus wahllos auf die feiernde Menschenmenge gefeuert und etwa 70 Schüsse abgegeben. Mehr als 30 Menschen seien verletzt worden. Die Zahl der Toten stieg am Dienstag auf sieben, nachdem ein weiteres Opfer an seinen Verletzungen starb. (APA, red, 6.7.2022)