Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler stellte sich Armin Wolf der "ZiB 2".

Screenshot: tvthek.orf.at

Nach dem bereits legendären montägigen Fernbleiben der ÖVP, die sich in Gestalt von August Wöginger dem Bilanzinterview verweigerte, herrscht im ORF womöglich Nervosität. Arbeitet die traditionsreiche Partei am eigenen Verschwinden? Wird sie auch dem "Sommergespräch" fernbleiben und den grünen Koalitionspartner anflehen, in Form von Werner Kogler zweimal aufzutreten? Die Zukunft ist natürlich keine Tochter der Gewissheit, aber es gibt kurzfristig doch beruhigende Signale seitens der ÖVP.

Immerhin stellte sich der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler der "ZiB 2" und floh nicht aus dem lokalen Studio, als Armin Wolf begann aufzuzählen, wie viele Personen der ÖVP mit politmoralischen Problemen in Verbindung gebracht werden. Seine diesbezügliche Meinung? Sie ließ sich mit Drexlers ernster Bemerkung, die Unschuldsvermutung sei eine "zivilisatorische Errungenschaft", zusammenfassen.

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Bisweilen wurde es aber auch heiter. So verspürte der neue Landeschef Stolz darüber, dass die Seinen bei Postenbesetzungen die Gesetze "beinahe vollständig" eingehalten hätten. Da musste Wolf überrascht schmunzeln. "Beinahe vollständig eingehaltene Gesetze" war eine kreative Formulierung.

Allerdings gab es auch für Drexler Momente, in denen er sich in heiterer Lässigkeit präsentieren konnte. Auf die Frage, ob er ein Türkiser oder Schwarzer sei, verwies er auf sein weißes Hemd, seine grüne Krawatte (Farben der Steiermark) und das schwarze Sakko. Die Distanzierung von der Kurz-Ära schien gut vorbereitet. In Summe aber ein ambivalenter Auftritt: Die entlarvende Kraft des Fernsehens konnte er nicht neutralisieren. (Ljubiša Tošić, 6.7.2022)