Es könnte sich um einen der größten Angriffe handeln.

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Sollte sich der Verdacht bewahrheiten, könnte es sich um einen der größten Cyberangriffe aller Zeiten handeln: Die Daten von einer Milliarde chinesischer Bürgerinnen und Bürger sollen aus einer Polizeidatenbank entwendet worden sein. Darunter Namen, Adressen, Geburtsorte, Mobilfunk- und Ausweisnummern, aber auch Polizeiakten.

Die Tat hat mittlerweile ein Hacker mit dem Pseudonym "ChinaDan" für sich beansprucht, der den 23 Terabyte umfassenden Datensatz für zehn Bitcoin, also umgerechnet knapp 200.000 Euro, verkaufen will. Wie Reuters berichtet, wurde der Begriff "Datenleck" am Sonntag auf der chinesischen Social-Media-Plattform Weibo gesperrt, nachdem der Fall für rege Diskussionen gesorgt hatte.

Missgeschick als Auslöser?

Die Echtheit der Daten zu überprüfen ist derzeit noch schwierig. Auf Twitter schreibt die Forscherin Kendra Schaefer jedoch, dass sie zumindest die Existenz der zum Verkauf stehenden Daten bestätigen könne. Zhao Changpeng, CEO der Kryptobörse Binance, sagte am Montag zudem, dass das Unternehmen die Sicherheitsmaßnahmen für Nutzer verstärkt habe, nachdem eigene Analysten den Verkauf im Dark Web entdeckt hätten.

Laut ihm sei der Leak mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf zurückzuführen, dass ein bei der Regierung angestellter Entwickler einen Beitrag auf einem Tech-Blog geschrieben habe und versehentlich seine Anmeldedaten anhängte.

Ausmaß unbekannt

Der Angreifer hat bereits eine Kostprobe der entwendeten Daten online veröffentlicht, berichtet das "Wall Street Journal". Die darin enthaltenen Polizeiakten sollen gemeldete Kriminalfälle beinhalten, die bis ins Jahr 1995 zurückreichen. Das Ausmaß des Datenlecks bleibe zwar weiterhin unklar, einen kleinen Teil der veröffentlichten Daten konnten die Journalisten jedoch verifizieren. (red, Reuters, 6.7.2022)