Ein Polizeiauto auf Basis des VW ID.3.

Foto: imago images/Mandoga Media

Autoverkehr wird zunehmend elektrisch. Ein Trend, den der Krieg in der Ukraine sogar noch verstärken könnte. Nicht nur Privatpersonen wechseln auf Fahrzeuge mit Hybrid- oder vollem Elektroantrieb, auch in staatlichen Fuhrparks tut sich etwas.

So auch bei der britischen Polizei. Dort nimmt die Exekutive der Grafschaft Gloucestershire im Südwesten des Landes eine Vorreiterrolle ein. 91 von 435 Fahrzeugen oder 21 Prozent fahren dort mittlerweile elektrisch. Doch der Chef der Behörde, Chris Nelson, will bei weiteren Anschaffungen nun bremsen. Er sorgt sich um die Einsatztauglichkeit, berichtet die BBC.

Immer wieder komme es vor, dass der Akku der Fahrzeuge leer werde und die Beamten in andere Autos wechseln müssten, was sich auf die Zuverlässigkeit der Exekutive auswirken könnte. Zudem seien die "Designoptionen" bei E-Autos für den Polizeieinsatz "nicht so fortgeschritten, wie ich es gerne hätte", sagt Nelson.

Fehlende Ladegelegenheiten

Zumindest das Problem mit den leer werdenden Akkus liegt allerdings nicht direkt bei den Wägen. Wenn etwa eine Beamtin oder Beamter in einer ländlichen Gegend bei Nacht unterwegs sei und Licht, Funkgerät und Heizung verwende, solle man sich keine Sorgen darüber machen müssen, dass die Einsatzkraft auf einmal vor Problemen steht, weil der Strom ausgeht. Denn immer wieder sei es schwierig, in dem Gebiet, das man abdecke, Ladestationen zu finden.

Ein Blick auf die Website Chargefinder zeigt, dass die Beschwerde durchaus ihre Berechtigung hat. Während in Gloucester die Versorgung einigermaßen brauchbar erscheint und zumindest die meisten mittelgroßen Ortschaften wenigstens über eine Ladestation verfügen, gibt es auch zahlreiche Dörfer und Städte, in denen das Aufladen von Elektroautos noch gar nicht möglich ist.

Foto: Screenshot/Chargefinder

Er unterstütze generell die Elektrifizierung des Verkehrs und Klimamaßnahmen, so Nelson weiter. Jedoch liege seine Priorität bei Verbrechensbekämpfung, weswegen bei weiteren Anschaffungen wieder stärker die Einsatzführung in den Vordergrund gestellt wird. Was bedeutet, das der Verbrenneranteil der Polizeiflotte wieder steigen könnte.

Österreichische Polizei begann Elektrifizierung

Auch in Österreich werden bereits E-Autos von der Polizei verwendet. Erste Anschaffungen wurden 2020 beschlossen, seit Sommer des Vorjahres sind unter anderem in Wien die ersten elektrischen Funkstreifen unterwegs. Dabei setzen die Behörden auf die Modelle ID.3 und ID.4 von Volkswagen. In Wien werden zudem auch E-Bikes in Form von Pedelecs genutzt, die eine Geschwindigkeit von bis zu 45 km/h erreichen können. (red, 6.7.22)