Fleischermeister Bockerer (Wolfgang Böck) öffnet sein Geschäft, vor dem die Kundinnen schon Schlange stehen.

Vogus/Schlossspiele

Selchgruber, Gstettner, Haberl, Wastl – urwienerische Figuren bevölkern das Widerstandsstück Der Bockerer v on Peter Preses und Ulrich Becher. Es entstand im amerikanischen Exil und wurde am 2. Oktober 1948 im Wien am Neuen Theater in der Scala uraufgeführt. Ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben hat sich aber die gleichnamige Verfilmung durch Franz Antel von 1981 mit Karl Merkatz, Alfred Böhm, Heinz Marecek und vielen anderen.

Zum 50-Jahr-Jubiläum der Schlossspiele Kobersdorf im Burgenland inszeniert Claus Tröger das Stück nun neu und hat sich dabei ganz auf den Ursprungstext gestützt. In der Titelrolle zu sehen ist Intendant Wolfgang Böck (Kaisermühlen Blues, Trautmann) , die Rolle der Fleischergattin hat Maria Hofstätter übernommen. Mit dabei sind unter anderen auch Wolf Bachofner als Bockerers Freund Hatzinger, Markus Freistätter als Nazi-affiner Sohn Hans und Andy Hallwaxx als jüdischer Rechtsanwalt Doktor Rosenblatt, der wie die anderen auch an der wöchentlichen Tarockkartenrunde bei Bockerer teilnimmt, bei der Hemmungslos über die Politik der neuen Machthaber diskutiert wird (Nürnberger Rassegesetze).

Biker- und Oldtimerfahrten

Die Schlossspiele haben sich seit den improvisierten Anfängen 1972 professionalisiert. Der Hof des inmitten des Naturparks Landseer Berge gelegenen Renaissanceschlosses, dessen Ruine einst von Martha Bolldorf-Reitstätter über viele Jahre hin saniert wurde, bildet dafür eine imposante Kulisse. Zur Publikumsarbeit des Intendanten zählen seit Jahren die Biker- und Oldtimerfahrten. Anreisen kann man aber auch – zumindest zu ausgewählten Terminen – mit dem Shuttlebus aus Wien. Übrigens: Auch im nächsten Jahr steht ein Jubiläum an – die 20-jährige Intendanz Wolfgang Böcks. (Margarete Affenzeller, 7.7.2022)