Tadej Pogacar zeigte in Weiß sein Können.

Wout van Aert kam in Gelb zur Sturz.

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Tagessieger Simon Clarke.

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Titelverteidiger Tadej Pogacar hat seinen ärgsten Rivalen in der "Hölle des Nordens" eine Lektion erteilt und ist beim brutalen Kopfsteinpflaster-Abstecher der Tour de France nur knapp am Gelben Trikot vorbeigeflogen. In einer chaotischen und von vielen Stürzen überschatteten Staubschlacht machte der 23 Jahre alte Slowene beim Überraschungssieg des Australiers Simon Clarke einen weiteren Schritt zu seinem dritten Gesamtsieg.

Patrick Konrad fuhr als bester Österreicher auf den 15. Rang. Für Michael Gogl ist die Tour nach einem schweren Sturz vorbei. Der Oberösterreicher stürzte auf dem Kopfsteinpflaster und musste zur Untersuchung ins Krankenhaus von Valenciennes. Wie sein Team Alpecin-Deceuninck bekannt gab, zog sich Gogl Brüche des Schlüsselbeins sowie im Bereich des Beckens zu. Er werde im Krankenhaus von Herentals in Belgien operiert,.

Pogacar als Siebter kam 51 Sekunden hinter einer sechsköpfigen Ausreißergruppe um Clarke ins Ziel, nachdem er sich mit einem starken Antritt aus dem verbliebenen Hauptfeld gelöst hatte. Mit einer fulminanten Aufholjagd rettete der früh gestürzte Belgier Wout van Aert das Gelbe Trikot und sorgte an einem rabenschwarzen Tag für das Jumbo-Team für Schadensbegrenzung.

Tour de France™

"Es war extrem schnell schon durch die neutrale Phase, extrem hektisch, zahlreiche Stürze. Richtung erste Paves war es extrem schnell, es wurde gar nicht mehr langsam. Es war ein Ausscheidungsfahren nach hinten", sagte Schachmann.

Jumbo-Topstar Primoz Roglic war mit 2:08 Rückstand auf Pogacar der Verlierer des Tages, auch er war gestürzt. Aber auch allen anderen Herausforderern nahm der 23 Jahre alte Pogacar mit einer taktischen Meisterleistung auf unbekanntem Terrain – Paris-Roubaix hat er nie bestritten – Zeit ab. Dem dänischen Vorjahreszweiten Jonas Vingegaard allerdings nur 13 Sekunden.

In der Gesamtwertung führt van Aert mit 13 Sekunden Vorsprung auf den US-Amerikaner Neilson Powless, der beim größten Karriere-Erfolg von Überraschungsmann Clarke Vierter wurde. Pogacar liegt auf Platz vier (+0:19) und könnte am Freitag bei der ersten Bergankunft Gelb übernehmen.

Van Aert gestürzt

Große Probleme hatte frühzeitig van Aert: Einen Tag nach seinem grandiosen Etappensieg von Calais geriet er in einem nervösen Rennen in Schwierigkeiten, als er nach rund 60 km an einer Verkehrsinsel stürzte und sich erst mühsam offenbar mit Schmerzen an der Schulter aufrappelte.

Weil das Feld zu diesem Zeitpunkt schnell unterwegs war, musste van Aert eine Lücke von mehr als einem Kilometer zufahren – und entging dabei nur knapp einem erneuten Crash, als er unaufmerksam beinahe auf ein bremsendes Teamfahrzeug auffuhr. Der Belgier hatte zudem Glück, dass er trotz grenzwertiger Aufholjagd im Auto-Windschatten ohne Zeitstrafe davon kam.

Nach dem harten Tag auf den rauen Straßen setzt sich die Tour konsequent Richtung Süden fort, die Belastungen werden nicht kleiner. Das sechste und längste Teilstück führt am Donnerstag über 219,9 km vom belgischen Binche nach Longwy, ehe dann am Freitag an der Planche des Belles Filles die erste Bergankunft folgt. (sid, 6.7.2022)

5. Etappe, Lille – Arenberg Porte du Hainaut (157 km): 1. Simon Clarke (AUS) Israel-Premier Tech 3:13:35 Std. – 2. Taco van der Hoorn (NED) Wanty-Gobert gl. Zeit – 3. Edvald Boasson Hagen (NOR) Team TotalEnergies +2 Sek. – 4. Neilson Powless (USA) EF Education-EasyPost +4 – 5. Magnus Cort Nielsen (DEN) EF Education-EasyPost +30 – 6. Jasper Stuyven (BEL) Trek-Segafredo +51 – 7. Tadej Pogacar (SLO) UAE Team Emirates gl. Zeit

Weiter: 15. Patrick Konrad (AUT) Bora-hansgrohe +1:04 Min. – 16. Wout van Aert (BEL) Jumbo-Visma – 17. Jonas Vingegaard (DEN) Jumbo-Visma gl. Zeit – 95. Marco Haller (AUT) Bora +4:12 – 96. Felix Großschartner (AUT) Bora gl. Zeit – 110. Sebastian Schönberger (AUT) B&B Hotels +6:05 – 122. Gregor Mühlberger (AUT) Movistar +9:24

Aufgabe nach Sturz: Michael Gogl (AUT) Alpecin

Gesamtwertung: 1. Van Aert 16:17:22 Std. – 2. Powless +13 Sek. – 3. Boasson Hagen +14 – 4. Pogacar 19 – 5. Yves Lampaert (BEL) Quick-Step +25 – 6. Mads Pedersen (DEN) Trek-Segafredo +36

Weiter: 15. Konrad +1:04 Min. – 69. Großschartner +4:37 – 96. Schönberger +7:37 – 104. Haller +10:21 – 126. Mühlberger +13:11