Die Uhr tickt: Der Nationalrat hat soeben das Ende der Vollspaltenböden fixiert, auf denen Schweine oft unter grausamen Bedingungen gehalten werden. Ab 2040 sind diese Betonböden Geschichte, bei denen Schweine über ihren eigenen Exkrementen leben.

Doch sorgt damit die türkis-grüne Regierung wirklich für mehr Tierwohl, was gilt in der Zeit dazwischen, und wie kann eine ökologische, tierfreundliche Landwirtschaft von morgen aussehen? Über diese Frage wurde beim Videotalk "STANDARD mitreden" hitzig diskutiert.

"Träumerei"

Mit dabei waren Johann Schlederer, Chef der Schweinebörse, der über 1.000 Schweinemäster vertritt, sowie die Tierschützer Georg Prinz vom Verein gegen Tierfabriken und Sebastian Bohrn Mena, Initiator des Tierschutzvolksbegehrens.

Die radikalen Forderungen der Tierschützer nach einer neuen Form der Landwirtschaft, bei der weniger Fleisch produziert wird und bei der Bauern für andere Dinge bezahlt werden als dafür, tierische Rohstoffe herzustellen, nennt Schlederer "Träumerei". Die Menschen wollen nun einmal Fleisch, die Bauern wollten keine Almosen. Wie Bohrn Mena und Prinz kontern? Die Antworten gibt es im Video.

Denken Schweine?

Außerdem: Marianne Wondrak, die Schweineflüsterin Österreichs, die jahrelang das Verhalten von Schweinen erforscht hat, erzählt, wie die artgerechte Haltung der Tiere aussehen kann und warum sie denkt, dass das Tierwohl mit industrieller Landwirtschaft unvereinbar sei, selbst ohne Vollspaltenböden. "Wir müssen uns fragen, ob wir fühlende und denkende Wesen benutzen wollen, um uns zu ernähren", so Wondrak. Warum Schlederer mit "fühlend" kein Problem hat, aber mit denkend? Die Antworten gibt es im Video.

Die Grün-Politikern Olga Voglauer erklärt dort, warum für sie ein Verbot der Vollspaltenböden ab 2040 nicht zu spät kommt. Und alle streiten darüber: Muss weniger Fleisch gegessen werden, und wie können wir an dieses Ziel gelangen? (red, 10.7.2022)