Helmut Marko: "Es ist bei weitem noch nicht entschieden".

Foto: IMAGO/F1 Grand Prix van Great Britain

Spielberg – Für Red-Bull-Berater Helmut Marko ist im WM-Kampf der Formel 1 noch keine Vorentscheidung zugunsten Titelverteidiger Max Verstappen gefallen. "Es ist bei weitem noch nicht entschieden", sagte der Steirer am Donnerstag. Obwohl Ferrari-Pilot Charles Leclerc als WM-Dritter bereits 43 Punkte Rückstand auf den Niederländer Verstappen hat, meinte Marko: "Leclerc ist nach wie nach unser härtester Konkurrent."

Denn Ferrari sei mit Red Bull die ganze Saison "mehr oder minder gleichauf" gewesen, sagte der 79-Jährige vor dem elften WM-Lauf auf dem Red Bull Ring in Spielberg. "Das waren dann die Tagesform oder strategische Entscheidungen, die den Ausschlag gegeben haben." Die Saison sei aber noch lange. "Ich hätte nie gedacht, dass wir nach drei Rennen 46 Punkte (Verstappen-Rückstand auf Leclerc/Anm.) hinten sind. Jetzt sind wir 43 Punkte voran. Das zeigt nur, wie schnell das Ganze gehen kann. Wichtig, dass man in jedem Rennen voll punktet."

Rekordsieger Verstappen

In Spielberg spricht laut Marko einiges für Verstappen, der Rekordsieger auf dem Ring ist. "Es sind der Honda-Motor, der bei der Höhenlage aufgrund der Turbo-Konstruktion einen Vorteil hat, und natürlich die 30.000 Holländer, die bei jeder kleinsten Situation aufspringen und jubeln. Die vier Siege von Max hier machen ein gewisses Hoch, aber das kann auch ganz schnell umkippen, wenn mit der Abstimmung etwas nicht passt. Man darf nicht vergessen, wir haben nur ein Training, dann ist schon Qualifying." Am Samstag findet in Spielberg das zweite Sprintrennen der Saison statt, in dem ebenfalls Punkte vergeben werden.

WM-Zweiter ist vor dem Österreich-Grand-Prix Verstappens Teamkollege Sergio Perez, der 34 Punkte zurück liegt. "Die dürfen frei fahren", sagte Marko über die aktuelle Hierarchie im Team. Darüber, ob das in einer späteren Phase der Saison bei intakter WM-Chance von Perez so bleiben würde, wollte er sich nicht äußern.

Hüpfende Autos

Noch weitere Diskussionen gibt es Marko zufolge über die Regeln, mit denen der Motorsport-Weltverband das übermäßige Hüpfen der Autos ("Bouncing") eindämmen will. Diese sollen ab dem Frankreich-Rennen am Wochenende um den 24. Juli eingeführt werden. "Das ist noch viel zu unausgegoren", betonte der Grazer, der Regeländerungen mitten in der Saison prinzipiell sehr skeptisch beurteilt. "Einig ist man sich, dass wir uns nicht von der FIA in die Abstimmung reden lassen wollen. Nur weil ein Team das technisch nicht hinbekommt", meinte er in Richtung von Mercedes. "Sie brauchen ja nur höher gehen und softer in der Abstimmung. Aber dann ist die Zeit auch weg." (APA; 7.7.2022)