Der Red-Bull-Ring fordert die Piloten mit 69 Meter Höhendifferenz und harten Bremspunkten.

Foto: Imago / Mark Sutton

Die Formel 1, sie funktioniert derzeit. Trotz der zuletzt erdrückenden Dominanz von Max Verstappen erfreut sich die Königsklasse größter Beliebtheit, TV-Sender schreiben Quotenrekorde, das vergangene Rennwochenende in Silverstone war ausverkauft. Am Samstag und Sonntag werden in Spielberg gleich zweimal WM-Punkte vergeben. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Frage: Zwei Rennen? Was ist da los?

Antwort: Am Samstag findet ein Sprint über 24 Runden oder 60 Minuten statt. Die schnellsten Acht bekommen Punkte, das Ergebnis ist gleichzeitig die Startaufstellung für den Großen Preis von Österreich am Sonntag (15 Uhr). Das Qualifying für den Sprint steigt schon heute (17 Uhr).

Frage: Wie viele Fans kommen?

Antwort: Erstmals könnten mehr als 300.000 Zuschauer an der Strecke sein – dafür werden wohlgemerkt alle drei Tage zusammengezählt. Der GP am Sonntag ist längst ausverkauft, für heute und Samstag gibt es nur noch Restkarten. Bis zu 50.000 Fans sollen aus den Niederlanden kommen, versammelt wäre die "Orange Army" die nach Einwohnern zweitgrößte Stadt der Steiermark – doppelt so groß wie Leoben oder Kapfenberg.

Frage: Wie kommen die da alle hin?

Antwort: In den meisten Fällen im Stau. Die Veranstalter riefen zur verfrühten Anreise auf und raten generell zu Bus, Bahn oder Fahrrad. Heuer neu sind überregionale Bustransfers aus sechs Bundesländern.

Frage: Welcher Fernsehsender überträgt das Rennen?

Antwort: ORF 1 und Servus TV liefern sich ein Privatduell, beide Sender zeigen den Heim-Grand-Prix live und fahren für die Übertragung volles Programm. Auch die Rennen der Formel 2 und Formel 3 werden übertragen.

Frage: Wer gewinnt?

Antwort: Max Verstappen. Fünf der jüngsten sieben Rennen gingen an den Niederländer, ohne das Crash-Chaos in Silverstone wären es wohl sechs gewesen. Ein Carbontrumm in der Größe eines Laptops verkeilte sich im Unterboden von Verstappens Boliden, er schleppte sich zu Platz sieben. In Spielberg hat niemand öfter gewonnen als der Weltmeister (viermal ganz oben auf dem Stockerl). Zudem kommt die Strecke Red Bull entgegen, sagt Berater Helmut Marko: "Der Honda-Motor hat bei der Höhenlage aufgrund der Turbo-Konstruktion einen Vorteil."

Frage: Was ist mit Charles Leclerc und Ferrari?

Antwort: An Leclercs Talent besteht kein Zweifel, ebenso wenig an der Pace seines Gefährts. Aber Ferrari ist wieder ziemlich Ferrari. Beweismittel A bis E sind die vergangenen fünf Rennen des Monegassen: In Spanien und Aserbaidschan blieb sein defektes Auto stehen, in Montreal musste er wegen eines Motorenwechsels vom letzten Platz aus starten, und in Monaco sowie Silverstone legten ihm Ferraris irrende Strategen unüberwindbare Hindernisse in den Weg.

Frage: Wer ist der Außenseitertipp?

Antwort: Kann ein siebenfacher Weltmeister ein Außenseiter sein? Lewis Hamilton zeigte zuletzt mit zwei dritten Plätzen auf, er dürfte abseits der Red Bulls und Ferraris die besten Chancen haben. Allzu hohe Erwartungen hat man im Hause Mercedes aber nicht, der Red-Bull-Ring hat dem Auto "nicht immer gut gepasst", wie es Teamchef Toto Wolff formulierte.

Frage: Winkt ein Regenspektakel?

Antwort: Eher nicht. Prognostiziert werden angenehme und niederschlagsfreie Sommertage.

Frage: Formel 1 in Zeiten der Klimakrise, geht sich das noch aus?

Antwort: Na ja. Der Tross muss für immer mehr Rennen um die Welt fliegen und fahren. Im Vergleich zum globalen Fußballzirkus ist das ein Lercherl, aber trotzdem nicht nichts. Die Rennautos selbst sind vernachlässigbar, laut der F1 machen sie 0,7 Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes der Rennserie aus. In Spielberg bemüht man sich um Ökologisierung, kommt dabei aber nicht viel weiter als bis zu Plastikreduktion und Dosenrecycling.

Frage: Wie geht es Zhou Guanyu nach seinem Crash in Silverstone?

Antwort: Bestens. "Ich bin nur fokussiert auf das Wochenende hier in Österreich", gab der 23-jährige Chinese zu Protokoll. Als er Silverstone verlassen habe, habe er sich "schon wieder darauf gefreut, ins Auto zurückzukehren". Auch der gecrashte Alex Albon ist startklar. (Frage & Antwort: Martin Schauhuber, 8.7.2022)