Southampton – Norwegen ist mit einem klaren Sieg in die Fußball-EM der Frauen in England gestartet. Der zweifache Europameister ließ Nordirland am Donnerstag in Southampton beim 4:1 (3:0) keine Chance und übernahm die Führung in der Gruppe A vor den Turnier-Gastgeberinnen. Die hatten im Eröffnungsspiel am Mittwoch die ÖFB-Auswahl mit 1:0 bezwungen. Am Montag (18.00) treffen die Auftaktverlierer in Southampton aufeinander, für beide ist ein Sieg Pflicht, um im Aufstiegsrennen zu bleiben.
Julie Blakstad (10.), Frida Maanum (13.), Caroline Graham Hansen (31./Elfmeter) und Guro Reiten (54./Freistoß) münzten die klare Überlegenheit in der Heimstätte des steirischen Southampton-Trainers Ralph Hasenhüttl in Tore um. Dem EM-Debütanten gelang vor den Augen einer mehrköpfigen ÖFB-Delegation, der auch Sportdirektor Peter Schöttel angehörte, durch Julie Nelson (49.) nur Ergebniskosmetik. Die Nordirinnen waren wie auch schon in der EM-Quali, wo es zweimal ein bitteres 0:6 gesetzt hatte, im direkten Duell eine Klasse zu schwach.
Einbahnstraßenfußball
Die Partie lief vor 9.146 Zuschauern vor der Pause wie auf einer schiefen Ebene in Richtung Tor der Nordirinnen. Die agierten in der Abwehr variabel, Dreier-, Vierer- als auch Fünferkette wurde praktiziert. Doch der Underdog machte sich mit Fehlern im Spielaufbau selbst das Leben schwer.
Die Führung fiel schon in Minute zehn, Linksverteidigerin Blakstad traf nach Seitenverlagerung von Reiten wuchtig ins kurze Eck. Drei Minuten später verlor der Außenseiter leichtfertig den Ball, Ada Hegerberg spielte uneigennützig quer auf Maanum, die vollendete. Jacqueline Burns verhinderte bei Abschlüssen von Amalie Eikeland (22.) und Maanum (24.) weitere Gegentore, zudem ließ Hegerberg zwei Chancen ungenützt (25., 28.).
Das dritte Tor resultierte aus einem Elfmeter, nachdem Nadene Caldwell ein völlig unnötiges Handspiel begangen hatte. Die im Dribbling enorm starke Hansen verwertete den Elfmeter. Die Barcelona-Akteurin hätte beinahe noch einen Doppelpack geschnürt, scheiterte aber an Burns (45.+2).
Nach Wiederbeginn gab es einen kurzen nordirischen Hoffnungsschimmer, da die glücklich bediente Nelson am langen Eck stehend einköpfelte. Norwegen legte aber umgehend wieder nach. Wieder fiel das Gegentor aus nordirischer Sicht zu einfach. Reiten traf bei einem Freistoß von knapp außerhalb des Strafraums an der Mauer vorbei ins Torfraueneck. Danach hätte der Sieg noch deutlich höher ausfallen können.
Um Wiedergutmachung bemüht
Die Europameisterinnen von 1987 und 1993 wollen in England Wiedergutmachung für das Abschneiden bei der EM 2017 leisten. Damals waren die Norwegerinnen mit drei Niederlagen und 0:4 Toren in der Gruppenphase krachend gescheitert. Hegerberg hatte sich wegen eines Streits mit dem Verband NFF über die ungerechte Behandlung des Frauenfußballs danach fast fünf Jahre aus der Nationalmannschaft zurückgezogen. Zudem hatte die 26-Jährige zeitweise eine schwere Knieverletzung geplagt. (APA, sid, red, 7.7.2022)
Gruppe A – 1. Runde:
Mittwoch
England – Österreich 1:0 (1:0)
Tor: Mead (16.)
Donnerstag
Norwegen – Nordirland 4:1 (3:0)
Tore: Blakstad (10.), Maanum (13.), Hansen (31./Elfmeter), Reiten (54.) bzw. Nelson (49.)