Die Celtics haben das Finale der NBA verloren. Nick Kyrgios will das Endspiel von Wimbledon gewinnen.

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London – Das größte Match der Geschichte war schon vor dem ersten Aufschlag Geschichte. "Wie alle gesehen haben, leide ich unter Schmerzen in der Bauchgegend. Ich habe einen Riss im Muskel", sagte Rafael Nadal und zog endlich die Notbremse: "Es macht keinen Sinn zu spielen, wenn ich meine Karriere fortsetzen will." Ein sieben Millimeter langer Riss in der Bauchmuskulatur war auch für den König der Schmerzen letztlich zu viel.

Und jetzt? Nick Kyrgios postete auf seinem Instagram-Account mit dem bescheidenen Namen "k1ngkyrg1os" ein Kinderbild von sich, es zeigt einen leicht übergewichtigen, etwa zehnjährigen Jungen mit einem Tennisschläger in der Hand. Darunter schrieb er "Wimbledon-Finale" und setzte noch drei Lachsmileys dahinter: "Das ist so krank."

Wu-Tang is for the children!

Und dabei hatte sich Kyrgios doch schon so sehr auf das Halbfinale gegen Nadal gefreut. Auf ein Match, das seiner Meinung nach zum meistgesehenen der Tennis-Historie werden sollte. Aber Nadal spielte den Party-Crasher – und löste damit eine etwas widersinnige Diskussion um das Thema Lucky Loser aus.

Der Aufschrei in den Sozialen Medien war jedenfalls groß: Taylor Fritz, den ein angeschlagener Nadal im Viertelfinale in fünf Sätzen niedergerungen hatte, solle nun dessen Platz im Halbfinale bekommen. Andy Roddick hat dazu eine sehr klare Meinung. "Nein, nein, nein, nein, nein", schrieb die ehemalige Nummer eins der Welt bei Twitter: "Du kannst nicht ein Viertelfinale verlieren und dann einen Grand Slam gewinnen."

Nick Kyrgios wird diese Diskussion herzlich egal sein, er steht im Finale von Wimbledon, im ersten Grand-Slam-Endspiel einer wechselhaften Karriere, eines unruhigen Lebens. "Er weiß endlich zu schätzen, wo er ist", sagte seine Mutter Norlaila dem Sydney Morning Herald. Ihr Sohn denke mit seiner Freundin Costeen Hatzi an der Seite auch mal nicht nur an Tennis: "Das ist das Beste an der ganzen Sache. Man muss sein Leben genießen. Ich bin wirklich froh, dass er das jetzt tut."

Nadal denkt schon an New York

Rafael Nadal konnte seine Situation nicht so recht genießen. Am Tag nach dem Fünf-Satz-Match gegen Fritz versuchte es der unverwüstliche Spanier im Training, aber es blieb bei dem Versuch. Der Aufschlag sei das Problem, teilte er nach reiflicher Überlegung am frühen Abend mit: "Ich werde eine Weile keine richtigen Aufschläge durchziehen können." Dennoch will Nadal bei den US Open Ende August in New York wieder antreten, auch wenn die große Chance auf den Kalender-Grand-Slam nun dahin ist.

Kyrgios bemühte sich derweil, die Bedeutung seiner Wimbledon-Reise so gut wie möglich herunterzuspielen. "Wisst ihr, es ist doch immer nur ein Tennis-Match", erklärte er sehr ernsthaft: "Wichtig ist, dass ich abends ins Bett gehe und Nick Kyrgios bin. Ganz normal eben." (sid, 8.7.2022)