Der Schulbeginn im Herbst ist für Familien mit geringem Einkommen eine finanzielle Herausforderung.

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Wien – Seit 2015 gibt es für Kinder aus einkommensschwachen Familien Schulstartpakete vom Sozialministerium: Schülerinnen und Schülern aus Haushalten, in denen Mindestsicherung bzw. Sozialhilfe bezogen wird, sollte so der Beginn des Schuljahres erleichtert werden. Nun empört eine Kürzung dieses Programms Arbeiterkammer (AK) und Gewerkschaftsbund (ÖGB): Während die Betroffenen im Vorjahr noch Waren im Wert von 100 Euro erhalten haben, gibt es 2022 nur noch Gutscheine über 80 Euro.

"Hier wird bei denen gekürzt, die dringend auf jede Unterstützung angewiesen sind", sagt Ilkim Erdost von der AK Wien. Ausgerechnet in Zeiten massiver Teuerung wird bei den Ärmsten gespart. ÖGB-Vizepräsidentin und Bundesratspräsidentin Corinna Schumann verweist auf steigende Preise bei Miete, Sprit und Lebensmitteln. "Jetzt auch noch wichtige Unterstützungen wie das Schulstartpaket zu kürzen ist eine bodenlose Frechheit!"

Sozialministerium verweist auf gekürzte EU-Förderung

Im Büro von Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) verweist man auf STANDARD-Anfrage auf eine gekürzte Förderung der Europäischen Union. "Um die geringere EU-Förderung zu kompensieren, hat das Sozialministerium seine Mittel für die Aktion in diesem Jahr dafür deutlich erhöht", heißt es in einem Statement. Der Wert liege zwar unter jenem des Vorjahres, "aber deutlich über jenem früherer Jahre". Anspruchsberechtigt seien demnach 50.000 Kinder aus Haushalten, in denen Mindestsicherung bezogen wird. Wegen des Wechsels von Warenpaketen auf Gutscheine rechnet das Ministerium auch damit, dass mehr Betroffene das Angebot annehmen. (sefe, 8.7.2022)