Zeigt der Konkurrenz den Rücken: Tadej Pogacar.

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Der Deutsche Lennard Kämna hatte sich aus dem Staub gemacht, wurde allerdings kurz vor dem Ziel eingeholt.

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La Planche des Belles Filles – Titelverteidiger Tadej Pogacar hat angefeuert von seiner Familie bei der ersten Bergankunft der 109. Tour de France den Traum eines Überraschungscoups des aufopferungsvoll kämpfenden Deutschen Lennard Kämna auf den letzten Metern verhindert. Durch seinen zweiten Etappensieg binnen 24 Stunden ist das Radsport-Wunderkind nach seiner atemberaubenden Rückkehr an die Super Planche des Belles Filles schon vor dem Ende der ersten Woche im Gelben Trikot auf dem besten Weg zu seinem dritten Gesamtsieg in Folge.

Erst 100 Meter vor dem Ziel hatte Pogacar gemeinsam mit seinem ärgsten Konkurrenten Jonas Vingegaard den völlig entkräfteten, aber leidenschaftlich kämpfenden Kämna überholt. Auf den letzten Metern zog Pogacar in einem dramatischen Schlussakt noch am Dänen vorbei. Kämna wurde hinter Primoz Roglic Vierter. Kämna hatte am bis zu 24 Prozent steilen Anstieg Landsmann Simon Geschke knapp fünf Kilometer vor dem Ziel attackiert und sah lange Zeit wie der vermeintlich sichere Sieger aus.

Gute Erinnerungen

Pogacar weckte auf den letzten Metern des siebenten Teilstücks Erinnerungen: 657 Tage zuvor hatte der Slowene Roglic beim dramatischen Bergzeitfahren an gleicher Stelle am vorletzten Tag der Frankreich-Rundfahrt 2020 sensationell in letzter Minute das Gelbe Trikot entrissen und bei seinem Debüt zum ersten Mal die Frankreich-Rundfahrt gewonnen.

Konrad bester Österreicher

Außer Vingegaard verloren am Freitag alle Konkurrenten Zeit. In der Gesamtwertung baute Pogacar die Führung auf Vingegaard dank der Zeitbonifikation auf 35 Sekunden aus. Schnellster des österreichischen Quintetts war Patrick Konrad, der als 39. 3:34 Minuten nach Pogacar das Ziel erreichte. Auch in der Gesamtwertung ist er mit 5:53 Minuten Rückstand als 26. bester ÖRV-Fahrer.

Tour de France™

Für Pogacar war es nach dem Triumph am Grand Colombier (2020) und den Siegen am Col du Portet und Luz Ardiden im vergangenen Jahr am Freitag der vierte Tageserfolg bei einer Tour-Bergankunft und der achte Etappensieg bei der Großen Schleife insgesamt. Bereits am Vortag hatte der 23-Jährige der Konkurrenz bei seinem ersten Etappensieg der diesjährigen Grand Boucle in Longwy mit einer Machtdemonstration der Konkurrenz ihre Grenzen aufgezeigt.

"Wir sind in guter Position, um das Gelbe Trikot zu verteidigen", hatte Pogacar deshalb auch selbstbewusst vor der Rückkehr an die "Planke der schönen Mädchen" gesagt: "Ich kann es kaum erwarten. Ich habe sehr schöne Erinnerungen." Die Tour-Organisatoren hatten Pogacars geliebte "Planke" erst spät für sich entdeckt. 2012 endete hier erstmals eine Etappe. Der mittlerweile viermalige Tour-Sieger Chris Froome, damals noch Helfer für Bradley Wiggins, triumphierte.

Abstecher in die Schweiz

Am Samstag reist der Tour-Tross zum ersten Mal seit sechs Jahren und der Etappenankunft in Bern wieder in die Schweiz. Vom französischen Dole geht es über den Jura und das Waadtland nach Lausanne, wo nach 186,3 Kilometern und einem ansteigenden Finale keine einfache Ankunft auf die Fahrer wartet. (sid, APA, dpa, 8.7.2022)

Ergebnisse Tour de France vom Freitag:

7. Etappe (Tomblaine – La Super Planche des Belles Filles – 176,3 km): 1. Tadej Pogacar (SLO) UAE Team Emirates 3:58:40 Std. – 2. Jonas Vingegaard (DEN) Jumbo-Visma gl. Zeit – 3. Primoz Roglic (SLO) Jumbo-Visma +12 Sek. – 4. Lennard Kämna (GER) Bora-hansgrohe +14 – 5. Geraint Thomas (GBR) Ineos Grenadiers +19 – 6. David Gaudu (FRA) Groupama-FDJ gl. Zeit

Weiter: 39. Patrick Konrad (AUT) Bora-hansgrohe +3:34 Min. – 45. Sebastian Schönberger (AUT) B&B Hotels – KTM +4:28 – 85. Gregor Mühlberger (AUT) Movistar 9:47 – 111. Felix Großschartner (AUT) Bora-hansgrohe +13:12 – 112. Marco Haller (AUT) Bora-hansgrohe gl. Zeit

Gesamtwertung: 1. Pogacar 24:43:14 Std. – 2. Vingegaard +35 Sek. – 3. Thomas +1:10 Min. – 4. Adam Yates (GBR) Ineos Grenadiers +1:18 – 5. Gaudu +1:31 – 6. Romain Bardet (FRA) Team DSM +1:32

Weiter: 26. Konrad +5:53 – 42. Schönberger +13:20 – 82. Großschartner +23:27 – 119. Mühlberger +33:14 – 123. Haller +33:58