Viele gute Nachrichten kommen aktuell nicht aus der Kryptoecke – zumindest nicht für jene, die dort investiert haben. Plattformen stoppen Auszahlungen, Währungen kollabieren, und Unternehmen kündigen zu Hunderten ihre Angestellten. Der sogenannte Kryptowinter ist eingezogen, und der metaphorische Frühling scheint in unendliche Ferne gerückt zu sein. Gegner jubeln. Sie hätten es ja immer schon gewusst – alles Abzocke. Expertinnen und Experten sprechen von Parallelen zur Dotcom-Blase oder zum Crash der Investmentbank Lehman Brothers – zu Recht. Doch so wie damals gibt es nicht einen Schuldigen, sondern sind die undurchsichtigen Verflechtungen der Branche das Problem.

Krypto ist nicht tot, die Blockchain-Technologie steht erst am Anfang.
Foto: imago images/Fotostand/K. Schmitt

Wie weit die Kurse von Bitcoin und Co noch fallen werden oder wann eine ernsthafte Erholung einsetzen wird, weiß niemand. Fest steht aber, dass es momentan zu einer längst überfälligen Marktbereinigung kommt. Hinter vielen Projekten steckt unwesentlich mehr als heiße Luft, es schadet nicht, wenn es die zerreißt, auch wenn dafür viele Anleger einen hohen Preis zahlen müssen. Zuletzt dominierten Gier und die Hoffnung auf schnelles Geld, das hat sich vorerst einmal erledigt.

Natürlich ist es bitter, wenn Menschen ihre Ersparnisse verlieren. Doch wer sein ganzes Geld in diese volatilen Assets steckt, hat gegen Grundsätze des Investierens verstoßen. Regeln wie "Nur Geld, auf das man verzichten kann, investieren" oder "Auf Projekte setzen, die man versteht" gelten auch in der Kryptowelt. Dass es hier so etwas wie die Einlagensicherung bei Banken nicht gibt, sollte auch jedem bewusst sein.

Trotz alledem ist Krypto nicht tot, die Blockchain-Technologie steht erst am Anfang. Ideen wie Smart Contracts haben Potenzial für die Zukunft. Und andere Projekte oder Coins, die sich durchsetzen können, müssen wohl erst erfunden werden. Die Frage ist nicht, ob, sondern wann. (Andreas Danzer, 9.7.2022)