Clemens Mantl, Österreichs Generalkonsul in Mailand, übergab in seiner Wohnung den Orden an Thesy Kness-Bastaroli (im Hintergrund Mantls Partnerin Baharak Riahi-Pour).

Foto: Eric Frey

Dreißig Jahre lang hat Thesy Kness-Bastaroli für den STANDARD aus Mailand über alle Facetten der italienischen Wirtschaft berichtet – und damit entscheidend für ein besseres Verständnis zwischen den beiden Staaten beigetragen und geholfen, Vorurteile zwischen den Menschen abzubauen. Damit begründete Bundespräsident Alexander van der Bellen die Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens der Republik Österreich an die Journalistin, die am Freitagabend stattfand.

Clemens Mantl, Österreichs Generalkonsul in Mailand, übergab Kness-Bastaroli den Orden mit der entsprechenden Urkunde, verlas die Botschaft des Bundespräsidenten, sprach über das Leben der gebürtigen Innsbruckerin und feierte dann mit mehreren Dutzend Gästen aus Mailand und Wien sowie Familienmitgliedern, die aus ganz Europa angereist waren. Auch Esther Mitterstieler, die Landesdirektorin von ORF Tirol, die in ihrer Zeit in der STANDARD-Wirtschaftsredaktion mit Kness-Bastaroli eng zusammengearbeitet hatte, war dabei.

Seit 1990 beim STANDARD

Kness-Bastaroli hat als junge Journalistin für die "Presse" gearbeitet, wo sie unter anderem vom Prager Frühling 1968 berichtete. Nach ihrer Heirat übersiedelte die studierte Ökonomin, die einst auch Van der Bellen als Professor an der Uni Innsbruck hatte, nach Mailand und arbeitete unter anderem für "Börsenzeitung" und "NZZ". Bald nach der Gründung des STANDARD begann sie, für das Wirtschaftsressort aus Mailand zu berichten.

Ihr erster Artikel im Oktober 1990 behandelte den Streit zwischen den italienischen Konzernen ENI und Montedison über ihr Joint Venture Enimont, ihr letzter erschien am 10. März 2020 und beschrieb das "Leben in der Sperrzone" nach dem ersten Corona-Lockdown in der Lombardei. Dazwischen publizierte sie knapp 3000 Artikel und deckte dabei alle Aspekte der italienischen Wirtschaft ab, von Banken über die Industrie bis zur Fiskalpolitik und der Modebranche.

Dank ihrer ausgezeichneten Kontakte in Mailand und ihrem tiefen Verständnis für Wirtschaft und Finanzen kam der STANDARD zu exklusiven Informationen, die kein anderes Medium hatte. Das wurde besonders wertvoll, also 2005 die italienische Unicredit die nayerische Hypo-Vereinsbank übenahm und damit Eigentümer der Bank Austria, Österreichs größter Bank, wurde.

Kness-Bastaroli ist Teil einer Medienfamilie. Ihr Vater Hans Kneß war langjähriger Chefredakteur der "Tiroler Nachrichten", ihre Tochter Susanna Bastaroli ist außenpolitische Redakteurin bei der "Presse". Sie selbst teilt ihre Zeit zwischen dem Lago Maggiore und Mailand. (Eric Frey, 9.7.2022)