Die Unterdrückung der Studentendemonstration wurde im Film "Roma" 2018 thematisiert. Echeverría verbot außerdem Rockmusik in Mexiko.

AP

Mexiko-Stadt – Der ehemalige mexikanische Präsident Luis Echeverría Álvarez ist im Alter von 100 Jahren gestorben. Das berichteten mexikanische Medien am Samstag übereinstimmend unter Berufung auf ihm nahe stehende Quellen. Der aktuelle Präsident Andrés Manuel López Obrador sprach den Angehörigen auf Twitter sein Beileid aus. Nach Medienberichten starb Echeverría zu Hause in der Stadt Cuernavaca. Zur Todesursache gab es zunächst keine Angaben. Echeverría regierte von 1970 bis 1976.

Im Jahr 2006 wurde er der erste mexikanische Ex-Präsident, der angeklagt wurde – im Zusammenhang mit der blutigen Niederschlagung eines friedlichen Studentenprotests am 2. Oktober 1968. Menschenrechtsorganisationen sprechen von mehr als 300 Toten. Zur Zeit des Vorfalls – Tage vor der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Mexiko – war Echeverría Innenminister. Er wurde wegen mutmaßlichen Völkermordes vor Gericht gebracht, nach mehr als zwei Jahren unter Hausarrest aber freigesprochen.

Verbot von Rockmusik

Im Fall der Unterdrückung einer Studentendemonstration mit zwölf Toten im Jahr 1971 lehnte eine Richterin eine Anklage gegen ihn ab. Der Vorfall wurde im Oscar-prämierten mexikanischen Film "Roma" von 2018 dargestellt.

Echeverría gehörte der Partei der Institutionellen Revolution (PRI) an, die Mexiko von 1929 bis 2000 autoritär regierte. Er betrachtete sich als Vertreter für die Anliegen der Dritten Welt und führte mit seinem wirtschaftlichen Kurs das Land in eine Schuldenkrise. Er führte den "schmutzigen Krieg" gegen angebliche Extremisten und verbot praktisch komplett die Rockmusik in Mexiko. Zuletzt war Echeverría jahrelang kaum in der Öffentlichkeit zu sehen. (APA, 9.7.202)