Was kommt nach dem Krieg? Wie können die öffentliche Sicherheit, Ruhe und Ordnung wieder gewährleistet werden? Wie kooperieren die Einsatzkräfte am effektivsten? Bis die Waffen schweigen, sind schwerbewaffnete Militärs unerlässlich, aber in der "Grauzone zwischen Krieg und Frieden" braucht es mehr, ist Mario Muigg überzeugt. In seinem Buch über die Polizei im Friedenseinsatz setzt er genau an diesem Punkt an. Neben Militär und Polizei bringt er europäische Gendarmerieeinheiten als kompetente Akteure ins Spiel. Richtig eingesetzt, könnte diese Mischform aus Polizei und Militär der durchaus gefährlichen Militarisierung einfacher Polizeikräfte entgegenwirken und Militärs von polizeilichen Aufgaben entbinden, für die sie weder ausgebildet noch ausgerüstet sind.

Österreichs UN-Polizisten im Einsatz.
Foto: Jezek

Bevor der Historiker vom Institut für Wissenschaft und Forschung an der Sicherheitsakademie des Bundesministeriums für Inneres (BMI) in beeindruckendem Detail auf die Arbeit des österreichischen UN-Polizeikontingents in Zypern (1964–1977) eingeht, liefert der Autor einen wertvollen Überblick über die Geschichte internationaler Friedenseinsätze. Besonders lehrreich sind dabei auch die Beispiele des Scheiterns, etwa die Bemühungen zur Schaffung einer internationalen Seestreitmacht 1814 oder die vergeblichen Versuche des Völkerbundes in den 1930er- und 1940er-Jahren, den Frieden in der Welt zu wahren.

Lagebesprechung.
Foto: Jezek

Die Teilnahme an Friedensmissionen ist für Österreich angesichts der jahrzehntelang propagierten "aktiven Neutralitätspolitik" wichtig. Zu Recht kritisiert Muigg aber, dass im polizeilichen Bereich die Entsendungen seit Jahren auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau stagnieren. Über die Blauhelmmissionen weiß man bereits viel.

Kurze Hose war erlaubt bei den Mittelmeertemperaturen.
Foto: Tripp

Das Wissen um internationale Polizeimissionen, darunter die Beteiligung von bisher rund 1500 österreichischen Polizistinnen und Polizisten, zu erweitern war Muiggs erfolgreich gestecktes Ziel. (Fabian Sommavilla, 11.7.2022)