Papageitaucher gehören zu den Hauptattraktionen in Island. Den bunten Schnabel haben sie nur zur Paarungszeit. (Belichtungszeit 1/500 Sek., Blende f/8, Lichtempfindlichkeit ISO 180, Brennweite 500 mm am APS-C-Sensor entspricht 750 mm, umgerechnet aufs Kleinbildformat)

Foto: Michael Simoner

Alle wollen die Puffins sehen. Papageitaucher, wie sie auf Deutsch genannt werden, sind eine der Hauptattraktionen von Island, wo wir gerade auf privater Urlaubsexpedition waren. Kein Wunder, mit ihren leuchtend bunten Schnäbeln und ihren pinguinähnlichen Körpern wirken die Vögel wie Figuren aus einem Trickfilm. Selbst Touristen, die sonst mit Birdwatching nichts am Hut haben, geraten in Verzückung, wenn sie putzige Puffins (Fratercula arctica) erspähen.

Größte Kolonie weltweit

Island beherbergt die weltweit größten Papageitaucherkolonien. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen die Alkenvögel in schlichtem Kleid auf dem offenen Meer, doch zur Paarungs- und Brutzeit putzen sie sich heraus und gehen an Land. Der Schnabel bildet dann eine spezielle Ornamentik aus und leuchtet von violett bis orangefarben und rot, auch die Augen wirken dick geschminkt. In Tunneln an steilen Abhängen wird der Nachwuchs großgezogen.

Die Weltrekordlerinnen

Meine Favoritinnen auf Island sind allerdings die Küstenseeschwalben (Sterna paradisaea). Ich wollte schon lange einmal eine dieser Weltrekordhalterinnen des Vogelzugs live erleben. Küstenseeschwalben brüten ja in der Nordpolarregion und überwintern in der Südpolarregion, pro Strecke legen sie mehr als 15.000 Kilometer zurück. Manche Individuen bringen es gar auf 90.000 Flugkilometer pro Jahr.

Alfred Hitchcock hätte Küstenseeschwalben gut für "Die Vögel" brauchen können, sie attackieren alles, was ihren Nestern zu nahe kommt. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: So ein kreischender Vogel, der auf deinen Kopf losgeht, ist ganz schön unangenehm – mein lieber Specht!

Wir hatten überhaupt den Eindruck, dass brütende Vögel auf Island ein selbstbewussteres Verhalten zeigen als bei uns. Auch langbeinige Schnepfen stellen sich mutig in den Weg oder versuchen mit auffälligen Rufen und Flügelschlägen die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und von den Nistplätzen abzulenken.

Die Lizenz zum Sammeln

Während der Brutzeit bis Mitte Juli gelten in Island eigene Gesetze, viele Wanderwege sind gesperrt, um die Vögel nicht zu stressen. Zu den bekanntesten Bodenbrütern der Vulkaninsel zählt die Eiderente (Somateria mollissima). Die Daunen dieser hübschen Enten sind die teuersten Federn der Welt. Nur wenige Bauern auf Island haben die Lizenz, die hochqualitativen Daunen zu sammeln. Eiderenten kleiden damit ihre Nester aus, um das Gelege warm zu halten – ziemlich clever in einem Land, in dem es auch im Sommer empfindlich kalt werden kann. (Michael Simoner, 13.7.2022)

Ein Puffin vor dem Eingang zu seinem Bruttunnel. (1/640 Sek., f/5.6, ISO 1250, 500 mm APS-C)
Foto: Michael Simoner
Küstenseeschwalben sind gewandte Fliegerinnen, sie verteidigen ihre Nester mit großem Engagement. (1/800 Sek., f/6.3, ISO 100, 500 mm APS-C)
Foto: Michael Simoner
Vor ihrem Date putzt sich diese Küstenseeschwalbe noch heraus. Beim Balztanz auf dem Boden umkreisen sich die Vögel und verbeugen sich dabei ständig. (1/800 Sek., f/6.3, ISO 320, 500 mm APS-C)
Foto: Michael Simoner
Herr (links) und Frau Eiderente beim Spazierenschwimmen in einer Gletscherlagune. Ihre Daunen sind die teuersten Federn der Welt. (1/500 Sek., f/5.6, ISO 560, 410 mm APS-C)
Foto: Michael Simoner
Auf den schwarzen Vulkansandstränden Islands sind Eiderenten-Küken gut getarnt. (1/640 Sek., f/5.6, ISO 1000, 500 mm APS-C)
Foto: Michael Simoner
Auch Weißwangengänse waren im isländischen Gletscherwasser mit dem Nachwuchs unterwegs. (1/500 Sek., f/5.6, ISO 560, 410 mm APS-C)
Foto: Michael Simoner
Bei uns in Mitteleuropa ist der Regenbrachvogel ein Durchzügler, hier in Island brütet er. Wer dem Nest zu nahe kommt, wird lautstark beschimpft. (1/640 Sek., f/5.6, ISO 220, 500 mm APS-C)
Foto: Michael Simoner
Was wäre Island ohne seine Schafe? Sie sind auf der Insel ständige Begleiter. (1/400 Sek., f/7.1, ISO 720, 260 mm APS-C)
Foto: Michael Simoner
Zum Schluss noch ein wertvoller Tipp: Sag niemals Pony zu einem Islandpferd. (1/250 Sek., f/7.1, ISO 360, 100 mm Vollformat-Sensor)
Foto: Michael Simoner