Hawkins' Ex-Polizeichef Jim Hopper wird in der Serie "Stranger Things" in einem russischen Internierungslager festgehalten. Unter dem Nationalsozialismus wurden hier Juden und Roma ermordet.

Foto: Netflix

Das Finale der vierte Staffel von "Stranger Things" fiel auf einhellige Zustimmung. Weniger erfreulich sind Details, die nach der Netflix-Erfolgsserie bekannt werden: Jene Szenen mit Jim Hopper in einem russischen Straflager entstanden in einem litauischen Gefängnis, in dem unter dem Nationalsozialismus jüdische und Roma-Kriegsgefangene gefangen gehalten und ermordet wurden. Geschmacklich bedenklich ist auch der Umstand, dass das Gefängnis zu einem Hotel im Stil von "Stranger Things" umgebaut werden soll, berichtet junkee.com.

Die Szenen mit Jim Hopper sind ein wichtiger Handlungsstrang in der kürzlich veröffentlichten vierten Staffel von "Stranger Things": Hawkins' Ex-Polizeichef wird in dem russischen Internierungslager festgehalten, geschlagen und gefoltert, um Informationen über geheime Experimente in Hawkins' Laboren zu erhalten.

Gedreht in Vilnius

In Wirklichkeit wurden diese Szenen nicht in Russland gedreht, sondern im Lukiškės-Gefängnis in Vilnius, Litauen. Das Gefängnis war über ein Jahrhundert lang in Betrieb, bevor es 2019 geschlossen und zu einem wichtigen Drehort für "Stranger Things 4" wurde.

Das Gefängnis ist einer der Schauplätze des grausamen Ponary-Massakers, bei dem 1941 100.000 Juden, Roma und politische Gefangene ermordet wurden.

Erinnerung an den Holocaust

Eine change.org-Petition mit mehr als 55.000 Unterschriften fordert Netflix auf, sich zu entschuldigen. Die Serie verhöhne nicht nur "das gemeinsame Trauma der jüdischen und der Roma-Gemeinschaft", sondern entweihe auch "die lebenden Erinnerungen der Holocaust-Überlebenden (von denen ein erheblicher Teil heute noch lebt) und ihrer Nachkommen".

Geschmacklose Tattoos

Ebenfalls neu aufgeflammt ist die Kritik, dass Fans von "Stranger Things" sich nach dem Vorbild der Figur Eleven Nummern auf den Arm tätowieren lassen haben. Gefangene in Konzentrationslagern wurden unter dem Nationalsozialismus mit Nummern auf ihren Armen gebrandmarkt, um sie zu entmenschlichen.

Antisemitismus ist in den USA auf dem Vormarsch. Im Jahr 2021 verzeichnete die Anti-Defamation-League insgesamt 2.717 judenfeindliche Vorfälle in den Vereinigten Staaten – ein Drittel mehr als noch im Vorjahr und die höchste Zahl registrierter Fälle seit Beginn der Erfassung im Jahr 1979. (red, 12.7.2022)

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