Nicht Lennart Poettering, sondern das Linux-Maskottchen Tux.

Grafik: Linux-Foundation

Lange war es undenkbar, dass Linux-Entwickler zu Microsoft wechseln, doch mittlerweile haben sich die Zeiten geändert – und zwar ganz gehörig. Wie sehr, das zeigt nun eine aktuelle Nachricht.

Wechsel

Mit Lennart Poettering soll einer der prominentesten Linux-Entwickler zu Microsoft gewechselt sein. Das hatte zunächst die Website "Phoronix" berichtet, ein Tweet des ebenfalls bei Microsoft angestellten Christian Brauner, seines Zeichens selbst Kernel- und Linux-Container-Entwickler, lieferte dann eine indirekte Bestätigung. Eine offizielle Wortmeldung von Poettering selbst steht allerdings noch aus.

Brauner hatte dabei betont, dass Poettering im selben Team bei Microsoft arbeiten soll, was wohl bedeutet, dass er weiter mit Linux-Entwicklung betraut sein wird. Immerhin braucht der Windows-Hersteller selbst viel Know-how in diesem Bereich, um das eigene Windows-Subsystem for Linux (WSL) voranzutreiben.

Systemd

Poettering hat hier jedenfalls viel einschlägiges Wissen zu bieten. War er es doch, der mit "Systemd" eines der wichtigsten Linux-Tools der vergangenen Jahre gegründet hat, das mittlerweile bei den allermeisten Distributionen zum Einsatz kommt. Ein Schritt, der für viele eine wichtige Modernisierung der Linux-Basis darstellt, Poettering aber auch zahlreiche Gegner unter Unix/Linux-Traditionalisten eingebracht hat. Das wiederum hat über die Jahre zu einigen durchaus erhitzt geführten Debatten geführt.

Hatte sich Poettering in den vergangenen Jahren auf Systemd konzentriert, gehen doch noch einige weitere vielgenutzte Linux-Projekte auf ihn zurück. Dazu zählt etwa der Soundserver Pulseaudio, der allerdings gerade nach und nach von einem anderen aus Red-Hat-Reihen stammenden Projekt namens Pipewire ersetzt wird.

Auch die Zeroconf-Implementierung Avahi, die quasi das freie Pendant zu Apples Bonjour bildet, geht weitgehend auf ihn zurück. Zuletzt war Poettering unter anderem mit Konzepten für eine generelle Modernisierung von Linux-Distributionen und dabei vor allem eine Verbesserung der Sicherheit aufgefallen. (apo, 11.7.2022)