Die russische Journalistin Marina Owsjannikowa schrieb zeitweise auch für die deutsche "Welt".

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Moskau/Berlin – Der Deutsche Journalistenverband (DJV) prangert die Schikanen der russischen Behörden gegen Medienschaffende in dem Land an. Die Journalistenorganisation reagiert damit auf die Sperrung des Nachrichtenportals welt.de und auf die geplante Liquidierung des russischen Journalistenverbands.

"In zwei Tagen soll die Auflösung der regimekritischen Gewerkschaft der Journalisten und Medienschaffenden in Moskau endgültig beschlossen werden", steht in einer Mitteilung vom Montag. "Wladimir Putin setzt damit seinen Vernichtungsfeldzug gegen die Pressefreiheit fort", so DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall.

"Wahrheit wird sich durchsetzen"

Der DJV sei mit den russischen Gewerkschaftsmitgliedern solidarisch: "Sie wissen uns an Ihrer Seite." Die Sperrung der Digitalseiten von welt.de sieht Überall als "Akt der Verzweiflung". Das Portal hat auf seinen Seiten seit Beginn der Invasion Russlands in der Ukraine immer wieder russischsprachige Berichte veröffentlicht. "Diktator Putin schlägt panisch gegen alles, was seine Propaganda Lügen straft", so der DJV-Chef. Es werde nicht gelingen, die russische Bevölkerung vollständig von unabhängigen Informationen abzuschirmen. "Die Wahrheit wird sich durchsetzen."

Russlands Behörden hatten die Homepage der Tageszeitung "Welt" am Wochenende blockiert. Auf Gesuch der Generalstaatsanwaltschaft ist die Seite des deutschen Mediums seit Samstag aus dem russischen Internet heraus nicht mehr erreichbar, wie aus einem Register der russischen Medienaufsicht hervorgeht. Ein Grund wurde nicht genannt.

Die Zeitung hatte zeitweise auch die russische Journalistin Marina Owsjannikowa beschäftigt, die mit einer Protestaktion gegen den Krieg vor laufenden Kameras im russischen Fernsehen bekannt geworden war. (APA, dpa, 11.7. 2022)