Die Angst vor ausbleibenden Gaslieferungen lässt niemanden kalt. Ob es Präsident Wladimir Putin tatsächlich darauf anlegt? Noch sind es die jährlich stattfindenden Wartungsarbeiten, die zu einer Sperre der vor allem für Deutschland wichtigen Pipeline Nord Stream 1 führten. In zehn Tagen werden wir wissen, ob Gazprom den Hahn wieder aufdreht und ob jemals wieder Erdgas nach Europa geleitet wird.

Noch sind es die jährlich stattfindenden Wartungsarbeiten, die zu einer Sperre der Pipeline Nord Stream 1 führten.
Foto: APA/AFP/JOHN MACDOUGALL

Vor diesem Hintergrund sind Spekulationen über den Fortgang wenig sinnstiftend. Denn Russland würde sich mit einer Totalsperre auch ins eigene Fleisch schneiden. Aber rational ist seit dem Überfall auf die Ukraine nur mehr wenig.

Ein schlechter Ratgeber ist jedenfalls Panik, wie sie aktuell geschürt wird. Das nützt genauso wenig wie Alarmismus, mit dem pauschal und zugleich diffus vor Wohlstandsverlust oder gar Verarmung großer Bevölkerungsschichten gewarnt wird. Die Gaskrise und erst recht ein Gasboykott werden Wirtschaftswachstum kosten, Österreich in eine Rezession führen. Aber von Weltuntergang zu sprechen scheint doch übertrieben.

Was es hingegen dringend braucht, ist Klarheit über die kommende Mangelwirtschaft. Dazu gehört ein detaillierter Gaszuteilungsplan für Industrie, Energiewirtschaft und Haushalte ebenso wie profunde Empfehlungen, wer wo und vor allem wie Gas, Öl und Strom einsparen sollte. Hier ist die Regierung säumig, das schürt zusätzlich Ängste. Die Wahrheit ist den Menschen zumutbar. (Luise Ungerboeck, 11.7.2022)