Wer folgt Boris Johnson nach? Das Rennen ist eröffnet.

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London – Die Wahl eines neuen britischen Premiers wird schneller vonstatten gehen, als Amtsinhaber Boris Johnson sich das vielleicht vorgestellt hat. Das einflussreiche 1922-Komitee der Konservativen Partei, das für die Austragung der internen Wahlen zuständig ist, hat am Montagabend den Fahrplan für die Suche nach dem nächsten Parteichef oder der nächsten Parteichefin bekanntgegeben. Demnach soll die Wahl bis zum 5. September entschieden sein. Die Person, die die Urwahl bei den Tories gewinnt, wird auch das Amt des Premierministers oder der Premierministerin übernehmen.

Das Wahlprozedere

Konkret sieht der Plan die Komitees vor, dass die Nominierungen für den Posten am Dienstag offenstehen, und bereits am Abend wieder schließen. Bisher hat sich rund ein Dutzend Kandidatinnen und Kandidaten gemeldet. Sie werden sich anschließend den 358 Abgeordneten der Partei für mehrere Wahlgänge stellen. Dabei fallen jeweils jene Personen aus der Wahl, die entweder ein bestimmtes Quorum nicht erfüllen, oder die wenigsten Stimmen haben.

Die zum Weiterkommen nötige Zahl an Stimmen wird bei der ersten Wahlrunde am Mittwoch bei 20 liegen und bei allen weiteren Wahlrunden dann bei 30. Am Ende sollen zwei Personen übrigbleiben, die sich dann im August einem Wahlkampf unter den rund 200.000 Parteimitgliedern stellen. Diese entscheiden dann via Briefwahl – und am 5. September steht die Gewinnerin oder der Gewinner fest.

Ursprünglich war damit gerechnet worden, dass sich die Wahl bis in den Oktober zieht. Weil es aber den Verdacht gibt, dass Premier Boris Johnson, der vergangenen Freitag nach zahlreichen Skandalen nur als Tory-Parteichef (die Stelle ist seither vakant), nicht aber als Premier zurückgetreten war, nach einem Weg zum Machterhalt sucht, stellte das 1922-er Komitee die Weichen auf ein eiligeres Verfahren. (mesc, 11.7.2022)