Feuerwehreinsatz nach einem Erdbeben mit Epizentrum im Raum Neunkirchen im März 2021.

Foto: PRESSETEAM D. FF WR. NEUSTADT

Vor zwei Jahren begann Google in Kalifornien mit dem Testlauf eines Erdbeben-Frühwarnsystems für sein mobiles Betriebssystem Android. Seither wurde die geografische Abdeckung des Features kontinuierlich erweitert. Nun kommt es auch in Europa, Afrika und Asien an.

Auf unserem Kontinent wird die Funktion auch für Österreich verfügbar. Zu den anderen Ländern, in denen die meisten Android-Handys künftig rechtzeitig vor Erschütterungen warnen sollen, zählen Deutschland, die Schweiz, Tschechien und Frankreich.

Handy warnt vor bevorstehendem Beben

Mittels des Beschleunigungssensors werden seismische Wellen erkannt und analysiert. Ergibt sich daraus der konkrete Verdacht auf ein bevorstehendes Erdbeben, so wird der Nutzer gewarnt, aber auch ein zentraler Server für Erdbebenerkennung informiert und die ungefähre Position der Erschütterung übertragen. User sollen so wertvolle Zeit gewinnen, um sich rechtzeitig in Sicherheit begeben zu können, um etwa nicht von herabfliegenden Gegenständen getroffen zu werden, die durch das Beben aus Regalen oder von der Wand geschleudert werden.

Die Erdbebenwarnung besitzt auch einen Demo-Modus, mit dem sich User mit der Warnung vertraut machen können. Wer keine Warnungen erhalten möchte, kann selbige deaktivieren. Der Roll-out hat bereits begonnen, binnen der nächsten Tage wird das System auf den Android-Handys der heimischen User landen.

Selten schwere Beben in Österreich

Schwere Erdbeben sind in Österreich zum Glück relativ selten. Zuletzt sorgten 1972 Erschütterungen in mit Epizentrum nahe Seebenstein/Niederösterreich der Intensität 7–8 auf der Mercalli-Sieberg-Skala für beträchtliche Schäden und allein 800 Feuerwehreinsätze in Wien. 1976 erzitterte österreichweit der Boden, als im benachbarten italienischen Friaul mit Stärke 10 bebte.

Häufiger kommen Erschütterungen mittlerer Stärke vor. Im August 2021 wurde etwa ein Beben mit Epizentrum in der Nähe von Wörgl mit einer Intensität von 5 gemessen. Laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik werden jährlich im Schnitt 48 Erdbeben gemeldet. (gpi, 12.7.22)