Im Amazon-Hauptquartier in Seattle will man auch im Gesundheitsbereich Fuß fassen.

Die Impfung soll – wenn erfolgreich – bei einigen Formen von Haut- und Brustkrebs eine Alternative zur Chemotherapie bieten.

Foto: AFP

Ein Team von Amazon arbeitet offenbar an Impfstoffen gegen Krebs. Gemeinsam mit dem Fred Huchinson Cancer Center in Seattle sucht der US-Riese jetzt Patienten, die an einer klinischen Studie teilnehmen. Die US-Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) gab bereits grünes Licht. Damit dürfen die Forscher den Impfstoff erstmals an Menschen testen.

Die klinischen Studien zielen darauf ab, einen individuellen Impfstoff zur Behandlung von Brustkrebs und Hautkrebs – konkret Melanomen – zu entwickeln, wie aus den Unterlagen der FDA hervorgeht. Ziel ist es, eine präzise und personalisierte Krebsbehandlung als Alternative zur Chemotherapie zu entwickeln.

Impfung gegen Brust- und Hautkrebs

Wie "Business Insider" berichtet dürfte die Studie bereits laufen und noch bis November 2023 fortgeführt werden. Für die erste Phase des Tests werden insgesamt 20 Patienten über 18 Jahre gesucht. In den Unterlagen wird Fred Hutchinson als Sponsor, Amazon als "Mitarbeiter" geführt. Gegenüber dem US-Magazin bestätigen beide die Richtigkeit der Angaben der FDA. Behandelt werden sollen Melanome im Stadium IIC-IV und HER2-negativer Brustkrebs.

Die Impfung soll – wenn erfolgreich – bei einigen Formen von Haut- und Brustkrebs eine Alternative zur Chemotherapie bieten.
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Stark vereinfacht gesagt wird mit einem Impfstoff gegen Krebs das eigene Immunsystem darauf trainiert, die Krebszellen als solche zu erkennen und anzugreifen – ganz ähnlich wie etwa bei der Impfung gegen Masern oder das Coronavirus.

Erfolg noch nicht abschätzbar

Amazon steuert demnach in der Entwicklung auch Maschinenlernkapazitäten bei, um die Entwicklung einer personalisierten Behandlung für bestimmte Krebsarten zu erforschen. Ob die Tests am Menschen erfolgreich sein werden, sei noch völlig unklar, wird ein Amazon-Sprecher zitiert. "Es wird ein langer, mehrjähriger Prozess sein – sollte er Fortschritte machen, wären wir offen für die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen im Gesundheitswesen," so Amazon weiter.

Das Krebsimpfstoffprojekt ist nur einer von vielen Vorstößen des Handelsriesen in den Gesundheitsbereich. So betreibt Amazon bereits eine Online-Apotheke, eine Firma für medizinische Erstversorgung, ein eigenes Amazon-Diagnoselabor, und mit "Halo" verfügt das Unternehmen über ein Gerät, das die Gesundheitsdaten des Users überwachen kann. Jetzt testet Amazon offenbar erstmals ein Medikament, das man co-entwickelt hat.

Geheimes Amazon-Labor

Der Krebsimpfstoff dürfte in Amazons Labor Grand Challenge entwickelt worden sein. Mittlerweile arbeite ein größeres Team aus Ärzten und Medizintechnikern an dem Projekt, hieß es. In dem Labor wird nicht nur das potenzielle Heilmittel für Krebs entwickelt, sondern auch an anderen unternehmensrelevanten Technologien gearbeitet. So wird etwa auch an neuen Formen der Paketzustellung gearbeitet, wie etwa an der Zustellung direkt ins Haus oder in den Kofferraum eines Autos.

Amazon ist aber längst nicht das einzige Unternehmen, das intensiv an einem Impfstoff für verschiedene Krebsarten arbeitet. Auch das deutsche Unternehmen Biontech möchte den bereits in der Covid-Pandemie erfolgreichen mRNA-Impfstoff zur Behandlung von Magenkrebs einsetzen. (pez, 12.7.2022)