Ein schwieriges, besorgniserregendes Thema ist aktuell omnipräsent: Missbrauchsfälle, die sich an Bildungseinrichtungen von der Schule bis zum Kindergarten oder auch im Rahmen von Freizeitbetreuungsinstitutionen ereigneten, häufen sich. Auch wenn sexuelle Gewalt bekanntlich vorwiegend im engeren Familien- und Bekanntenkreis geschieht – dass die Übergriffe in diesem Kontext mehr oder weniger durch Vertrauenspersonen geschehen sind, macht sie besonders prekär.

Aktuelle Missbrauchsfälle

In den vergangenen Wochen wurde in diesem Zusammenhang medial vieles kolportiert, das Eltern Sorgen bereitet: In einem Kindergarten in Wien soll es zu sexuellen Übergriffen an zwölf Kindern gekommen sein. Ein Wiener Lehrer soll 25 Schüler missbraucht und kinderpornografisches Material angefertigt haben. Und ein verurteilter Sexualstraftäter bot weiterhin Feriencamps für Kinder und Jugendliche in Österreich an.

Meldungen wie diese versetzen Eltern in Angst und emotionalen Aufruhr und werfen viele Fragen auf. Könnte derlei dem eigenen Kind auch zustoßen – und wie kann man das verhindern? Ist die Bildungs- oder Betreuungseinrichtung, die man sorgsam und wohlüberlegt für den eigenen Nachwuchs ausgewählt hat, vor derlei Vorfällen gefeit – oder kann man solche Gefahren gar nicht ausschließen?

Mit Kindern offen zu sprechen kann ein wirksames Mittel im Kampf gegen Missbrauch sein.
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Das eigene Kind stärken: Reden hilft

Der nächste Schritt besteht meist darin, sich zu überlegen, wie man schützend vorgehen kann, und das Gespräch mit dem eigenen Kind zu suchen. Dass man nichts von unbekannten Menschen annehmen darf und nicht mit Fremden mitgehen sollte, sind zwar wichtige Infos, die aber in den genannten Fällen am Thema vorbeigehen. Vielmehr geht es für Eltern hier darum, im Kind ein Bewusstsein für das Recht auf Unversehrtheit des eigenen Körpers zu wecken. Seine Körperteile inklusive Geschlechtsorgane klar benennen zu können, ohne ein verschämtes "Da unten" oder Verniedlichungsformen zu benutzen, ist ein erster Schritt. Nur so können Kinder im Ernstfall auch klar beschreiben, was ihnen zugestoßen ist.

Von großer Wichtigkeit ist es auch, ihnen klarzumachen, dass niemand das Recht hat, sie gegen ihren Willen zu berühren. Auch dass jeder Mensch "Stopp!" sagen und sich notfalls lautstark gegen unerwünschte Berührungen wehren darf, kann man nicht nur vermitteln, sondern schon mit Kleinkindern spielerisch üben. Zudem sollte man erklären, dass Erwachsene nicht verlangen dürfen, dass Kinder mit ihnen Geheimnisse haben. "Du kannst Mama und Papa alles erzählen", sollte jedes Kind wissen.

Als Elternteil empfiehlt es sich auch, bei Sorgen wie diesen das Gespräch mit der Leitung von Bildungs- oder Freizeiteinrichtung oder auch mit anderen Eltern zu suchen, die ihr Kind an derselben Schule, in demselben Kindergarten, Hort oder Feriencamp angemeldet haben.

Missbrauchsprävention: Was machen Sie?

Wie gehen Sie mit diesem schwierigen Thema um – und was haben Sie Ihrem Kind präventiv mitgegeben? Kennen Sie Tipps aus Büchern, Erziehungsforen oder Blogs über Kindererziehung, die Sie mit anderen Eltern teilen möchten? Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das man zum Schutz seines Kindes tun kann? Berichten Sie im Forum! (dahe, 13.7.2022)