
"Weder künstlerisch noch kaufmannisch eine andere Wahl": Der Mödlinger Intendant Bruno Max verschiebt sein geplantes Stationentheater.
Das Theater im Bunker in Mödling verschiebt sein für heuer geplantes Stationentheater Aventura von Bruno Max Corona-bedingt auf Sommer 2023. Das Stück hätte am 14. August die letzte Premiere im Rahmen des Theaterfests Niederösterreich gefeiert. Max begründete die Entscheidung mit dem künstlerischen und kaufmännischen Risiko durch Erkrankungen oder Absagen. Bereits in den vergangenen 14 Tagen habe es acht Covid-Fälle im erweiterten Ensemble gegeben, teilte er mit.
"Die Gründe sind kompliziert, aber uns bleibt weder künstlerisch noch kaufmännisch eine andere Wahl", erklärte Max. Derzeit sei das Corona-Risiko in einem fast 60-köpfigen Ensemble und 20-köpfigen Team "mehr als neunmal größer als im vergangenen Sommer, und die Zahlen steigen weiter – und das trotz wesentlich geringerer Testungen". Weiters betonte er: "Die Gesundheit unserer Zuschauer und unserer Mitwirkenden hat immer Priorität", und fügte hinzu: "Anderthalb Stunden mit FFP2-Maske im feuchten Bunker sind kein Spaß und für Brillenträger fast unmöglich."
Das künstlerische Risiko, für mehr als 50 Rollen eine ausreichende Zahl von qualifizierten Einspringern und Ersatzleuten bereitzuhalten, sei hoch – und gehe ins Geld, hieß es. Das kaufmännische Risiko durch Absagen und/oder Publikumserkrankungen betrage rund 50 Prozent des Gesamt-Budgets und dieser Teil sei weder durch Subventionen noch durch einen "Sicherheitsschirm" gedeckt.
Das Stationentheater ist seit 1999 in dem kilometerlangen Stollensystem des ehemaligen Mödlinger Luftschutzstollens zu erleben. Alle 15 Minuten startet eine Gruppe an Zuschauern und begegnet Schauspielern, Bildern, Installationen und Szenen, aus denen sich ein Stück ergibt. (APA, 12.7.2022)