Die UN-Kommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, prangerte die Verweigerung von Bildung für Frauen und Mädchen im März als Verletzung der Menschenrechte an.

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Kabul – Hochrangige Taliban-Beamte haben dem Sky-News-Korrespondenten Inzamam Rashid laut einem Post auf seinem Twitter-Account gesagt, dass alle Mädchen in Afghanistan ab Donnerstag wieder zur Schule gehen dürfen. Dazu sollen auch Mädchen in der Mittelstufe gehören, deren Schulbesuch im März verboten wurde. "Das ist eine große Kehrtwende der Taliban, nachdem sie ihr Versprechen, allen Mädchen das Recht auf Bildung zu gewährleisten, bei ihrem Machtantritt im vergangenen Jahr zurückgenommen hatten", heißt es auf Rashids Twitter. Demnach soll der enorme Druck der internationalen Gemeinschaft und von Menschenrechtsgruppen bei der Entscheidung eine Rolle gespielt haben.

Dennoch meint Rashid, dass die Ankündigung mit Vorsicht zu genießen ist. Erst solle man abwarten, welche Aktionen tatsächlich folgen. Sollte allen Mädchen in Afghanistan tatsächlich wieder der Schulbesuch erlaubt werden, sei es ein großer Schritt auf internationaler und diplomatischer Ebene, sagt der Journalist.

Anfälliger für Gewalt, Armut und Ausbeutung

Die Entscheidung der Taliban im März, Mädchen im Oberstufenalter den Unterricht zu verwehren, führte zu internationaler Kritik. "Die Verweigerung von Bildung verletzt die Menschenrechte von Frauen und Mädchen", sagte Michelle Bachelet, Hohe Kommissarin der UN für Menschenrechte. "Abgesehen von ihrem gleichen Recht auf Bildung sind sie dadurch stärker von Gewalt, Armut und Ausbeutung betroffen." (wisa, 12.7.2022)