Langanhaltende Hitzewellen machen nicht nur den Menschen zu schaffen, sondern schaden auch der Landwirtschaft.
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Am Dienstag dürfte in Teilen Österreichs eine Hitzewelle beginnen. Es ist ein in Schlagzeilen gern gebrauchter Begriff, der womöglich schon beim Lesen Wallungen erzeugt, rein wissenschaftlich aber oft nicht haltbar ist. Denn ob es sich wirklich um eine Hitzewelle handelt, lässt sich laut der gängigsten Definition auch dann noch nicht sagen, wenn sie längst begonnen hat.

Das klingt vielleicht etwas verwirrend, ist aber schnell erklärt. Laut der Definition des tschechischen Meteorologen Jan Kyselý herrscht eine Hitzewelle (oder Hitzeperiode), wenn die Lufttemperatur an zumindest drei Tagen hintereinander ein Maximum von mehr als 30 Grad Celsius erreicht. Ihr tatsächlicher Beginn ist also frühestens nach 48 Stunden feststellbar.

Sobald an einem der folgenden Tage die Höchsttemperatur 25 Grad unterschreitet, gilt die Hitzewelle unverzüglich als beendet. Ein zweiter Umstand, der sie nach Kyselý abschließen kann, ist eine Durchschnittstemperatur, die nicht mehr über 30 Grad liegt. Der Zeitraum, der zur Berechnung dieses Mittelwerts herangezogen wird, umfasst immer die gesamte Hitzewelle, also ab ihrem ersten Tag.

1,89 Milliarden Datenpunkte

Auch wenn Österreich kein großes Land ist, können in verschiedenen Gegenden recht unterschiedliche Temperaturen herrschen. So mag in einem Ort eine Hitzewelle fortdauern, die in der Nachbargemeinde schon wieder vorüber ist – oder gar nie begonnen hat. Um zu zeigen, wie es sich bei Ihnen zu Hause zugetragen hat, haben wir die wahrscheinlich detaillierteste Visualisierung dieser Art erstellt.

Grundlage ist ein Raster von rund 84.000 Kacheln, in das die Fläche Österreichs zerlegt wird. All diesen Quadraten von einem Kilometer Seitenlänge ist die Höchsttemperatur jedes einzelnen Tages seit 1. Jänner 1961 zugewiesen, also für fast 22.500 Tage. Das ergibt eine Matrix mit imposanten 1,89 Milliarden Datenpunkten.

Geben Sie in die folgende Anwendung einfach Ihre Adresse ein, dann wird eine sogenannte Heatmap mit den täglichen Maximaltemperaturen von mehr als sechzig Jahren dargestellt. Die Kästchen sind nach der Höchsttemperatur am jeweiligen Tag eingefärbt; zusammenhängende Hitzewellen erkennen Sie an den Rahmen um die Kästchen.

Die Monate Oktober bis März haben wir in der Heatmap jeweils weggelassen, da in sie ohnehin nie Hitzewellen fielen. Weitere Details zur Methodik finden Sie unten in der Infobox. (Sebastian Kienzl, Robin Kohrs, Michael Matzenberger, 19.7.2022)